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Mit AMUZED möchte Phil Knierim einer breiten Masse an Musikfans die Vorteile von Web 3 und NFTs in der Musikbranche näherbringen – und das als Onlinegame. Kommenden Januar geht das Spiel los.
Als Steve Jobs 2001 den ersten iPod präsentierte, ahnte kaum jemand, wie sehr das Produkt die Musikindustrie aufrütteln würde – plötzlich konnten Musikliebhaber Hunderte Lieder in ihrer Hosentasche tragen. Mit dem Aufkommen von Streamingdiensten wie Spotify und Soundcloud schien diese Zahl jedoch auf einmal winzig; die Musikbranche erlebte eine weitere Disruption. Doch je grösser die Streamingdienste wurden, umso lauter wurde auch die Kritik: Weniger bekannte Künstler würden in direkte Konkurrenz mit Superstars gebracht, was es schwierig mache, in der Musikbranche Fuss zu fassen. Doch nun steht der Sektor vor dem nächsten grossen Wandel: Web 3 verspricht, den Künstlern wieder mehr Macht über ihre Musik zu geben und gleichzeitig Fans und Musiker einander näherzubringen. Das Berliner Start-up AMUZED möchte im Zentrum dieser Musikwelt stehen.
Oberflächlich betrachtet handelt es sich bei der Plattform um einen NFT-Marketplace für Musikliebhaber. NFTs von bekannten Künstlern (vor allem aus dem Hip-Hop-Genre) werden ab Januar, wenn der Marketplace launcht, regelmässig versteigert und können auch auf einem Sekundärmarkt, der ebenfalls von AMUZED betreut wird, gehandelt werden. Doch es steckt noch viel mehr hinter dem Unternehmen – denn ab nächstem Jahr werden dort NFT-Sammler in Wettbewerben gegeneinander antreten können.
„Jeder kann sich auf AMUZED sein eigenes Musiklabel aufbauen“, erklärt Phil Knierim, der das Start-up vergangenes Jahr mitbegründete. Das Prinzip ähnelt dem von Sammelkartenspielen: Spieler sammeln Künstler-NFTs und treten mit ihren Sammlungen (Labels) gegeneinander an. Die Labels der Spieler werden miteinander verglichen, und je nachdem, wie erfolgreich die Musiker in der physischen Welt sind, können die Spieler Geld und Sachpreise gewinnen und erhalten jedenfalls neue Karten.
Hierfür hat AMUZED einen eigenen Algorithmus entwickelt, der 120 quantitative und qualitative Faktoren wie Followerzahlen der Künstler auf ihren Social-Media-Kanälen oder die monatliche Anzahl der Streams auf Streamingplattformen in das AMUZED-Ranking miteinbezieht.
Doch neben dem Gamingaspekt bringt AMUZED die Vorteile von NFTs und Web 3 in die Musikbranche. Da NFTs nicht kopierbar sind und die Eigentumsrechte nur beim letzten Käufer liegen, werden sie schon heute etwa als Eintrittskarten für virtuelle Konzerte oder Schlüssel zu exklusiven Liedern verwendet.
Knierim möchte aber am Aufbau einer Welt mitwirken, in der die digitalen Tokens auch Voting Rights mit sich bringen, ähnlich wie die Aktien einer Firma. Fans mit einem NFT von Badmómzjay könnten etwa abstimmen, wie ihr nächstes Albumcover aussieht, beschreibt er seine Vision. NFTs könnten auch als VIP- oder Backstagekarten dienen. Diese Mitspracherechte liegen heute noch bei den Musiklabels und den Managern der Künstler.
Eine Musikbranche in der Welt von Web 3 wäre also dezentraler und würde Musikern die Möglichkeit geben, stärker mit den Fans zu interagieren. Die Künstler könnten selbst bestimmen, wie viel Macht ihre Fans über sie haben: Dürfen diese über das Outfit für die nächste Show oder sogar über verschiedene Versionen eines neuen Songs abstimmen? Auf jeden Fall zählen die digitalen Tokens schon heute als Statussymbol für die grössten Fans.
Neben deutschen Stars wie Badmómzjay oder Haftbefehl sind bereits auch einige berühmte französische Hip-Hop-Musiker auf der Plattform. Und musste Knierim anfangs noch von Tür zu Tür gehen und sein Produkt bewerben, bekommt die Plattform mittlerweile Anfragen von Musikern und ihren Managern.
„AMUZED ist aber auf keinen Fall nur für Hip-Hop-Fans“, ergänzt Knierim, „wir wollen Web 3 für jeden zugänglich machen.“ Das Anfangspotenzial sei aber in der Rap-Szene am grössten. Die Versteigerung eines NFTs des deutschen Rappers Cro um knapp 30.000 € zeigte vergangenes Jahr, dass Interesse an den Künstler-NFTs besteht und Fans auch bereit sind, grössere Geldsummen für die digitalen Assets in die Hand zu nehmen.
AMUZED möchte durch den Gamingaspekt eine breite Masse ansprechen und diese mit den Web-3-Technologien vertraut machen, die heute noch recht unbekannt sind. Knierim ist sich bewusst, dass viele noch skeptisch gegenüber digitalen Tokens und Kryptowährungen sind; er sieht sein Unternehmen eher als eine „Web-2.5-Firma“, die eine Brücke zwischen Web 3 und dem „herkömmlichen“ Web 2 schlagen soll. Dass man auf AMUZED nur mit Fiat-Währungen bezahlen kann, unterstreicht das. „Unsere Mission ist es, Fans durch den Gamingaspekt auf die kommende Musikwelt aufmerksam zu machen und diese in den Mainstream zu rücken“, so Knierim.
Doch warum sollten die Künstler mitmachen? Neben dem bereits genannten Community-Aspekt gibt es auch Motive finanzieller Natur: Auf AMUZED bekommen Musiker bei jedem Verkauf ihres NFTs einen gewissen Prozentsatz des Verkaufspreises. Wie hoch dieser ist, darf Knierim noch nicht sagen, doch er liegt laut dem Unternehmer weit über dem Revenue Share, den Spotify abtritt. Sollte der Sekundärmarkt für Musik-NFTs aufblühen, öffnet sich eine weitere Einnahmequelle, da die Künstler auch bei jedem weiteren Verkauf ihrer Tokens profitieren.
„Wir sind uns sicher, dass Web 3 viele strukturelle Probleme der Musikindustrie lösen kann“, so Knierim, „und wir sind uns auch sicher, dass wir Web3 in Form eines Spiels der breiten Masse zugänglich machen können“. Mit dem iPod konnte jeder Hunderte Songs überallhin mitnehmen – AMUZED soll es Fans ermöglichen, das eigene Musiklabel in der Tasche zu tragen.
Bei der Anmeldung über diesen QR-Code erhalten Sie einen kostenlosen AMUZED-NFT.
Text: Erik Fleischmann
Foto: Jasmin Schuller