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Atelier Cedrat, M. Lina Kuchenbecker im Interview über Sehnsucht und die Qual unserer Zeit.
Ihr Atelier für Innengestaltung fällt auf durch besonders feinsinnige Entwürfe. So haben Sie den Barbereich vom Restaurant Hansen in der Römischen Markthalle der Alten Börse in der Wiener Innenstadt gestaltet. Auch Ihr Name ist ungewöhnlich. Verraten Sie uns mehr darüber?
Ich werde oft gefragt, wofür Cedrat steht. Da mein eigener Name eher auf eine andere Branche schliessen lässt, war es mir wichtig, meinen Gestaltungsansatz anklingen zu lassen. Cedrat steht für ein fast alle Sinne ansprechendes Design, im eigentlichen Wortsinn für die Ur-Zitrone und die Zeder, Pflanzen, die durch ihren Geruch, ihre Farbe und Oberfläche umfassende Sinnlichkeit suggerieren. Als studierte Architektin und gelernte Tischlerin erstreckt sich mein Angebot über bauliche Änderungen im Inneren bis hin zum fertig möblierten Raum. Mehr Schönheit in unser Leben zu bringen, ist mein Anliegen als Gestalterin.
Die Welt um uns herum ist rauer geworden. Wie steht es da um das Bedürfnis Ihrer Kunden nach mehr Schönheit?
Schönheit kennt kein Zuviel. Gerade in Zeiten von gesellschaftlichen Herausforderungen wächst unsere Sehnsucht nach einem harmonisch gestalteten Raum und Rückzugsort genauso wie nach einem Ort der Begegnung. Mein Angebot richtet sich an private Kunden genauso wie an Hoteliers, Gastronomen und Firmen.
Welches Möbelstück hat für Sie in diesem Zusammenhang die grösste Bedeutung?
Der Tisch! Nichts geht über eine grosse Runde an einer langen Tafel mit einem guten Essen, getaucht in ein warmes Licht. Auch das bedeutet für mich Schönheit. Mein ovaler Esstisch zu Hause ist eine echte „alte Dame“. Sie stammt aus dem Fundus der Glasfabrik und hat schon über mehrere Jahrhunderte aufgetischt. Ausgezogen wird sie zu einer richtigen Tafel, wunderbar!
Auf welche anderen Gestaltungselemente setzen Sie?
Ich liebe Stoffe. Für jedes Projekt finde ich einen neuen Stoff, am liebsten gemusterte Webstoffe. Farben und Texturen sind so sinnlich wie das Licht und prägen wesentlich die Atmosphäre eines Raumes, verströmen Wärme oder Kühle, Opulenz oder klare Line.
Was würden Sie als Ihr Markenzeichen sehen?
Aus vielen Berufsjahren weiss ich, dass ich zu dem besten Ergebnis komme, wenn die „Chemie“ stimmt. Die Vielzahl der Möglichkeiten ist die Qual unserer Zeit, doch genau hier setze ich an: Ich höre genau zu, entwickle die Geschichte des Raumes und wähle aus, was meinen Kunden am besten entspricht. Das ist der Schlüssel zu meinem Erfolg.
Fotos: Luiza Puiu, Christoph Panzer