Saudi-Arabien will mit Öl-Milliarden zum KI-Machtzentrum werden

Saudi-Arabien setzt auf sein Vermögen aus dem Ölgeschäft, um eine zentrale Rolle im Bereich Künstliche Intelligenz zu übernehmen. Auf dem Future Investment Initiative (FII), dem jährlichen Gipfeltreffen in Riad, das oft als „Davos in der Wüste“ bezeichnet wird, präsentierte das Königreich seinen Plan, zum globalen KI-Drehkreuz zu werden.

Yasir Al Rumayyan, Chef des 930 Mrd. US-$ schweren Staatsfonds PIF, forderte Technologieunternehmen auf, grosse Rechenzentren für KI-Entwicklung im Königreich zu bauen. Die Vorteile: günstige Energie, strategische Lage und ausreichend Platz. Laut Al Rumayyan sei Saudi-Arabien bestens positioniert, um ein globales KI-Zentrum zu werden.

Der ehemalige Google-Chef Eric Schmidt lobte das Vorhaben und hob die Ressourcen des Landes hervor: „Wenn Saudi-Arabien sein Kapital klug einsetzt, könnte es zu den grossen Gewinnern gehören.“ Ein Tag später unterzeichnete Al Rumayyan ein Abkommen mit Google, das KI-Chips ins Land bringen soll; Oracle betreibt bereits ein Rechenzentrum im Wert von 1,5 Mrd. US-$ dort.

Da KI-Rechenzentren enormen Strombedarf haben, investiert Saudi-Arabien stark in Infrastruktur und plant, bis 2030 rund 130 Gigawatt an erneuerbaren Energien zu produzieren – fast zwei Drittel von Deutschlands heutiger Wind- und Solarkapazität. Laut Aramco-CEO Amin Nasser kann das Land Energie um 12 % günstiger liefern als der US-Durchschnitt. „Bei uns gibt es die günstigste Energie weltweit für Rechenzentren“, so Nasser.

Saudi-Arabien steht in direktem Wettbewerb mit anderen Golfstaaten wie Abu Dhabi, das ebenfalls mit hohen KI-Investitionen und einer neuen KI-Gruppe, G42, ambitionierte Pläne verfolgt. Beide Staaten haben jedoch mit Exportkontrollen zu kämpfen: Die USA beschränken die Ausfuhr von Chips, die für KI-Berechnungen benötigt werden, um einen möglichen Weiterverkauf an China zu verhindern.

Ein weiterer KI-Plan, der auf dem FII-Gipfel nicht angesprochen wurde, ist ein möglicher Fonds von 40 Mrd. US-$, den der saudische Staatsfonds PIF zusammen mit dem US-Venture-Capital-Investor Andreessen Horowitz verwalten könnte.

Im Vergleich zu den früheren massiven Auslandsausgaben des PIF, wie bei SoftBanks Vision Fund, sind nun vorsichtigere Investitionen geplant. Die Öleinnahmen stagnieren bei etwa 80 US-$ pro Barrel, was dem saudischen Haushalt ein Defizit von 32 Mrd. US-$ beschert hat. Daher will der PIF seinen Fokus stärker auf Investitionen im Inland und selektive Partnerschaften legen.

Die Veranstaltung lockte rund 8.000 Teilnehmer an, darunter prominente Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Technologie, die durch Investitionen in Start-ups wie Lucid und Magic Leap sowie in den Sport (LIV Golf, Newcastle United) angezogen wurden. „Früher kamen die Leute zu uns, um Geld zu verlangen,“ sagte Al Rumayyan. „Jetzt wollen sie mit uns gemeinsam investieren.“

Text: Iain Martin
Foto: Delfino Barboza

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