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Während die Börse in den ersten 100 Tagen von Donald Trumps zweiter Amtszeit insgesamt mit grossen Herausforderungen zu kämpfen hatte, sticht eine Aktie besonders hervor: Palantir. Das Unternehmen, das auf Künstliche Intelligenz und staatliche Aufträge spezialisiert ist, konnte seinen Aktienkurs um beeindruckende 54 % steigern – ein Zuwachs, der Palantir zum besten Performern im S&P 500 Index macht.
Verglichen mit dem Gesamtmarkt, der in dieser Zeit um 8 % zurückging, und mit den schwachen Ergebnissen vieler grosser Unternehmen, stellt Palantir eine erfreuliche Ausnahme dar. Der Kursanstieg ist nicht nur ein Resultat des generellen Hypes um Künstliche Intelligenz, sondern auch eine Fortsetzung des Erfolges, den das Unternehmen 2024 auf dem Aktienmarkt erzielte. Im vergangenen Jahr verzeichnete Palantir eine Vervierfachung des Aktienkurses und war damit der stärkste Performer im S&P 500.
Ein zentraler Faktor für den Erfolg von Palantir liegt in der zunehmenden Rolle des Unternehmens im Rahmen der Umstrukturierung der US-Regierung. Unter der Leitung von Elon Musk und dem neu geschaffenen „Department of Government Efficiency“ wird Palantir zunehmend als „Enabler von Effizienz“ betrachtet. Laut Analysten von Bank of America und UBS ist das Unternehmen bestens positioniert, von der Umverlagerung der Verteidigungsbudgets in Richtung Künstliche Intelligenz zu profitieren.
Die enge Verbindung zu Regierungseinrichtungen ist auch in den finanziellen Ergebnissen von Palantir zu sehen. Rund 55 % des Umsatzes stammen aus staatlichen Aufträgen, was dem Unternehmen eine stabile und gleichzeitig lukrative Einnahmequelle verschafft. Besonders hervorzuheben ist Palantirs Rolle als führendes Unternehmen im Bereich Predictive Analytics, bei dem es darum geht, aus grossen Datenmengen, etwa aus der öffentlichen Gesundheit oder der Militärüberwachung, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
Trotz des Erfolgs bleibt Palantir nicht unumstritten. Das Unternehmen geriet kürzlich aufgrund eines neuen Auftrags mit der US-amerikanischen Behörde für Immigration und Zollvollzug (ICE) in die Schlagzeilen. Der Vertrag, der mit 30 Mio. US-$ dotiert ist, sieht vor, dass Palantir bei der Durchführung von Abschiebungen hilft. Diese Entwicklung löste bei Tech-Unternehmern wie Paul Graham, Mitbegründer von Y Combinator, scharfe Kritik aus, die das Unternehmen als „Bauern für den Polizeistaat“ bezeichneten.
Diese gemischten Reaktionen auf Palantir sind jedoch nicht neu. Bereits in der Vergangenheit wurde das Unternehmen wegen seiner Nähe zu staatlichen Institutionen und seinen Aufträgen im Bereich der Überwachung kritisiert. Dennoch bleibt es ein Schlüsselakteur im aufstrebenden Bereich der Künstlichen Intelligenz und könnte auch in den kommenden Jahren ein Favorit unter den Investoren bleiben.
Insgesamt zeigt Palantir in den ersten 100 Tagen der zweiten Amtszeit von Donald Trump, wie stark sich das Unternehmen im globalen Markt positioniert hat. Mit einer soliden finanziellen Basis und einer klaren Ausrichtung auf Effizienz und Innovation könnte Palantir in den kommenden Jahren weiterhin eine treibende Kraft in der Technologiebranche sein – trotz aller Kontroversen.
Text: Derek Saul
Foto: Mariia Shalabaieva