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2025 legt das österreichische Food-Tech-Unternehmen NEOH noch einmal nach: Mit dem CRISP N CREAM soll der zuckerfreie Naschmarkt in Deutschland und Grossbritannien erobert und der Österreich-Markt um eine weitere Nascherei ohne Zuckerzusatz erweitert werden. Das aktuell anstehende Investment gibt dazu ausreichend Rückenwind.
„Die Firma gibt es seit sieben Jahren, dem Thema Naschen ohne zugesetzten Zucker widme ich mich bereits seit 14 Jahren. Wir haben da schon eine ordentliche Reise hingelegt. Aber gerade jetzt, Anfang 2025, fühlt es sich so an, als würden wir erst starten. Das klingt ein bisschen absurd, ich weiss“, lacht Manuel Zeller, Co-Gründer und CEO der NEOH AG.
Zeller ist zum Propheten des Naschens ohne zugesetzten Zucker geworden und ist Miterfinder jener Schokoriegel und -drops (von Hazelnut Crunch über Peanut Bar bis hin zu den Drageelinos), die mittlerweile fixer Bestandteil jedes Supermarktsortiments im Land und darüber hinaus sind. Er wird später noch darauf zu sprechen kommen, sagt er, was es mit diesem Neustart im Jahr 2025 so auf sich hat.
Zeller sitzt in seinem Office. Hinter ihm – er deutet mit beiden Daumen grinsend hinter seinen Sessel – stapeln sich Verpackungskartons in unterschiedlichen Farben und Formen; es sieht nicht nur nach sehr viel Arbeit aus, aktuell steht das Unternehmen unter anderem kurz vor einem grossen Produktlaunch in Deutschland, Österreich und Grossbritannien. Und neben dem Produktlaunch steht die NEOH AG auch vor einer nächsten Finanzierungsrunde – über Höhe und Investoren spricht Zeller nicht, dafür aber darüber, welche Vorbereitungen 2023 und 2024 getroffen wurden, um 2025 noch einmal durchstarten zu können.
„Mit dem Investment im Jahr 2023 – dem grössten unserer Firmengeschichte, durch die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien und FJH – sind wir natürlich zunächst die Verpflichtung eingegangen, unsere Naschrevolution nicht nur in Österreich voranzutreiben, sondern zu internationalisieren; konkret unser Geschäft in Deutschland nach vorne zu bringen und einen ersten Fuss in Grossbritannien in die Tür zu stellen“, holt Zeller aus.

Wir haben uns in den vergangenen Jahren einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erarbeitet.
Manuel Zeller
Der erste grosse Durchbruch in Deutschland gelang im Juni 2023 mit Testimonial Jonathan Tah, Spieler der deutschen Fussball-Nationalmannschaft und Abwehrspieler bei Bayer 04 Leverkusen, der auch NEOH-Investor ist. „Diesen Erfolg spüren wir bis heute“, sagt Zeller, und die so geknüpften Kontakte helfen auch bei der weiteren Deutschland-Expansion; auch wenn sich diese durch die aktuelle Kakaopreis-Krise etwas schwieriger anlasse als erhofft, sagt er.
Das tut dem Vortrieb aber keinen Abbruch, denn auch in Grossbritannien kann einiges an positiven News vorgelegt werden: Ab April 2025 ist NEOH beim grössten Lebensmittel-Onlinehändler in UK, Ocado, einem Joint Venture mit dem Lebensmittelhändler Marks & Spencer, gelistet, erzählt Zeller. Und von Waitrose & Partners, einer der ältesten Supermarktketten des Landes, gibt es ein Soft Commitment ab September. „Unsere Produkte haben, zumindest in der Einkäuferecke, viele positive Emotionen ausgelöst“, freut sich der NEOH-Chef.
Nicht zuletzt hat sich, zunächst ungeplant und dann unverhofft schnell, die hauseigene Zuckerersatzformel ZERO+ als echter Kassenschlager etabliert. Zeller: „Wir haben herausgefunden, dass sie wirklich global einzigartig ist. Es kommen unterschiedliche Unternehmen auf uns zu, die bereits länger den Zucker in ihren Produkten reduzieren oder ganz rausnehmen wollen – da geht es um die Dairy Industry, die Hard and Soft Candy Industry, aber auch um den Getränkemarkt. Aufgrund dieser breiten Anfragen haben wir beschlossen, wir stellen diesen B2B-Zweig als eigene Säule in unserem Unternehmen auf. Zusätzlich schafft das die so wichtige Skalierung hinter dem Rohstoff, der ein nachhaltig besseres Pricing für alle Produkte ermöglichen soll“, so Zeller weiter.
Zu NEOHs Rohstoffkunden zählen der Lebensmittelhändler Rewe ebenso wie der Traditionsbäcker Anker, aber auch der heimische Mikronährstoff-Experte Biogena ist ZERO+-Kunde. Manche Produkte tragen dann NEOH im Namen, andere wiederum nicht – „je nachdem, ob es passt“, so Zeller entspannt. Erst kürzlich wurde der NEOH Dunkin’ Donut aus der Taufe gehoben; andere Unternehmen wiederum setzen ZERO+ für ihre zuckerfreien Joghurts oder Puddings ein.
„Es ist schön, etwas anbieten zu können“, so Zeller weiter, „nach dem die Innovationsabteilungen dieser Unternehmen schon lange gesucht haben.“ Interessenten werden dann oft vorab Muster geschickt – immer mit der Fragestellung, welches die Zucker-Variante bzw. die Nicht-Zucker-Variante ist. Danach gehe es bis zum Proof of Concept – mit Lagertests, chemischen Analysen u. v. m. – relativ schnell bis zum fertigen Produkt, so Zeller weiter. Das Produkt überzeuge meist in nur sehr kurzer Zeit. Aktuell, so sagt er, laufen rund 25 solcher Schleifen.
„Das ist schon grossartig, wie schnell sich die Nachfrage entwickelt hat. Das geht aber auch nur, wenn du etwas Einzigartiges entwickelt hast“, so der NEOH-CEO mit Verweis auf die vergangenen unternehmerischen 14 Jahre Blut, Schweiss und Tränen.

Im gesamten Jahr 2024 wurden dann auch sämtliche NEOH-Produkte auf die aktuellste ZERO+-Formel umgestellt, erzählt Zeller weiter. „Das war 2024 die Hauptbeschäftigung unserer Innovationsabteilung“, lacht er – „und natürlich die Entwicklung unseres neuesten Produkts CRISP N CREAM“, so der NEOH-Geschäftsführer weiter.
Der mit einer Milch-Haselnuss-Creme gefüllte Waffelriegel in Schokoladenhülle ist das neue „Star-Produkt“ des Jahres 2025, für das mit all den Vorarbeiten der vergangenen Jahre der rote Teppich der Naschereien ausgerollt wird. Zeller: „Wir starten ab März mit rund 4.000 POS deutschland- und österreichweit voll durch. Das machen wir in dieser Form und Grössenordnung zum ersten Mal.“ In der Vergangenheit habe man mit 100 Billa-Filialen österreichweit begonnen und evaluiert, wie das jeweilige Produkt performt, so der NEOH-Chef weiter; mittlerweile aber geniesst NEOH eine Bekanntheit und ein Renommee, das dem Unternehmen und seinen Produkten in nur kurzer Zeit Tür und Tor zu den relevanten Verkaufsstellen öffnet.
So wird CRISP N CREAM unter dem Motto „Gleicher Genuss, Zucker kein Muss“ demnächst in Billa-Filialen in ganz Österreich an Mann und Frau gebracht werden. Ab März folgen weitere Listungen in Deutschland und Österreich, so Zeller.
Neben der bewährten Zuckerersatzformel von ZERO+ soll der neue Naschgenuss auch besonders ballaststoffreich und so noch bekömmlicher sein – eine absolute Sensation, so Zeller. „Waffelprodukte mit Haselnusscreme sind die beliebtesten, aber geschmacklich sehr anspruchsvoll, selbst mit Zucker. Dass wir es geschafft haben, etwas so Aussergewöhnliches auch ohne zugesetzten Zucker hinzubekommen, zeigt, was mit unserer Zuckerersatzformel alles möglich ist.“
Der Stolz des Unternehmers und die Zufriedenheit mit seiner Entwicklung ist Manuel Zeller anzusehen – auch sieht er keinen Grund, mit den Fakten hinterm Berg zu halten: „Wir haben jährlich die unabhängigen Untersuchungsergebnisse auf dem Tisch und sehen, dass unser Produkt in Geschmack, in Nährwerten, in Zuckerreduktion, in der Auswirkung auf den Blutzucker und für die Darmgesundheit die mit Abstand beste Lösung bietet.“ Der Neoh-Chef weiter: „Und das führt mich jetzt zur Antwort auf die Frage, was wir 2025 vorhaben.“
„Wir haben uns in den vergangenen Jahren einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz erarbeitet, wir haben ein grossartiges Netzwerk mit unseren Investoren, und wir haben ein super Team“, holt er kurz Atem. Für 2025 gelte es einfach, eine glasklare Exekutionsstrategie an den Tag zu legen, sagt er. „Das heisst: Wir wollen auch bei diesem neuen Produkt, dem CRISP N CREAM, den maximalen Hebel ansetzen; sowohl in Deutschland als auch in Grossbritannien – aber nicht um jeden Preis. In der Vergangenheit haben wir einen starken Fokus und viel Energie auf die Investitionsrunden gelegt, weil diese für unseren Expansionskurs auch wichtig waren und sind. Und mit dem neuerlichen Investment, an dem wir aktuell arbeiten, bekommen wir noch mehr Rückenwind – das ist klar. Wir müssen aber nicht mehr um jeden Preis wachsen, sondern möchten unser Geschäftsmodell profitabel und Schritt für Schritt weiter ausbauen“, so Zeller. Dafür habe man sich eine schöne Ausgangsposition erarbeitet.
2025 geht es mit NEOH also erst richtig los: „Wir haben uns mit einem grossartigen Produkt einen guten Vorsprung zum Mitbewerb erarbeitet, mit der Expansion nach Deutschland und nach Grossbritannien sowie mit dem B2B-Business die richtigen Schritte gesetzt und gehen nun auch Schritt für Schritt weiter nach vorne. Der Rest ergibt sich dann meist von alleine.“
Manuel Zeller (Jahrgang 1983) studierte Wirtschaftsinformatik an der TU Wien und war vor der Gründung der heutigen Neoh AG im Jahr 2016 in der Telekommunikation, zuletzt bei Magenta, in unterschiedlichen Positionen tätig.
Fotos: Katharina Gossow, beigestellt