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Rund 1,5 Mrd. CHF an Assets verwaltet Alexander Studhalter laut eigenen Angaben. Das Portfolio des Luzerner Unternehmers teilt sich nahezu gleichmässig auf drei Säulen auf: Immobilien, Private Equity und das eigene Family Office. In Zukunft will er weiterwachsen und investieren – und seine Söhne ins Unternehmen integrieren.
Alexander Studhalter ist Präsident und Gründer der Studhalter International Group AG. Alexander Studhalter tanzt auf vielen Hochzeiten. Neben seinem Immobiliengeschäft, in dem er Assets von rund 550 Mio. CHF verwaltet, spezialisiert er sich auf den Einstieg in Unternehmen in Turnaround-Situationen. Sein Rezept: Seite an Seite mit dem Führungsteam restrukturieren, optimieren und Potenziale ausschöpfen.
Zum Portfolio gehört neben dem VC-Fonds Papa Oscar auch eine Beteiligung an der börsennotierten Highlight Event and Entertainment AG, die sich mit ihren rund 1.100 Mitarbeitern auf die globale Vermarktung internationaler Sport-Grossveranstaltungen konzentriert, das Medienhaus Sport 1 sowie Constantin Film betreibt und auch auf Eventmarketing spezialisiert ist. Weiter gehört die Auviso Audio Visual Solutions AG zum Portfolio, die im Eventbereich und im Bereich der Medieninstallationstechnik rund 120 Mitarbeiter beschäftigt. In der Private-Equity-Sparte sind Werte in Höhe von rund 400 Mio. CHF gebündelt; das Multi Client Family Office der Gruppe hat noch mal rund 500 Mio. CHF Assets Under Management (AUM). Das Team hält Studhalter klein, rund 30 Mitarbeiter sind im Family Office aktiv.
Begonnen hatte Studhalter seine Karriere in Russland, als er erst Computer- und Netzwerkzubehör verkaufte und später in Private Equity und Immobilientransaktionen investierte und dabei gutes Geld verdiente. Seine Beziehungen nach Russland brachten ihm in letzter Zeit einige Negativschlagzeilen. Der Vorwurf: Studhalter sei ein Strohmann für den russischen Oligarchen Suleiman Kerimow. In einem Gerichtsverfahren wurde Studhalter 2018 von den Vorwürfen freigesprochen; ein zweites, das 2019 gestartet wurde, wurde eingestellt. In der Zwischenzeit wurde das Verfahren als non-lieu vollumfänglich eingestellt. Studhalter sprach gegenüber der Luzerner Zeitung damals von einem „Zu-null-Sieg“.
Für Studhalter ist das Kapitel abgehakt. Er will sein Unternehmen gemeinsam mit seinen Söhnen wachsen sehen – und vielleicht einen eigenen Immobilienfonds auflegen. „Da muss ich aber erst meine beiden Söhne fragen“, fügt er lachend hinzu.
Wann hat Ihre unternehmerische Tätigkeit begonnen?
Mit 25 Jahren. Mein Vater hatte in einer Gesellschaft ökonomische Herausforderungen und ich habe das Geschäft von ihm und meiner Mutter übernommen und neu aufgebaut. Anfangs war es noch ein Beratungsunternehmen, das schnell um Immobilien ergänzt wurde. Dann habe ich begonnen, in Unternehmen zu investieren.
Was kam als Nächstes?
Ich habe mir meine Sporen in Russland verdient – das darf man heute kaum mehr sagen, aber ich habe dort den Grossteil meines Erfolgs gehabt. Im Jahr 2017 habe ich dann auf Anraten meiner Frau den Fokus auf die Schweiz und Westeuropa gelegt.
Wie viele Assets verwalten Sie?
Im Private Equity haben wir AUM von rund 500 Mio. CHF, denn das Multi Client Family Office betreut neben der Familie auch Drittmandate. Im Immobiliensektor sind es auch rund 500 Mio. CHF – und das Family Office betreut zusätzlich Investitionspartner der Familie, mit Assets von nochmals rund 500 Mio. CHF.
Wie stark werden Sie dieses Jahr in der Gruppe wachsen?
Wir hatten bei Papa Oscar im August gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 29 % bei den Aussenumsätzen. Die Gruppe wird um circa 5 bis 10 % wachsen.
Und die Innenumsätze?
Die kommunizieren wir in dieser Form nicht. Einige Firmen werden nämlich gar nicht bei uns konsolidiert, da wir nicht die Anteilsmehrheit haben. Ohne diese Unternehmen kamen wir in der Gruppe im Jahr 2020 beispielsweise auf eine Bilanzsumme von etwa 160 Mio. CHF bei einem Umsatz von 10 Mio. CHF, mit einem EBIT von 5 Mio. CHF.
Wie sehen Sie die Herausforderungen am Immobilienmarkt?
Ich sehe die Situation mit guten Chancen, denn wir haben Immobilien nie überzahlt und der Markt in der Schweiz ist robust. Wir streben eine Nettorendite auf dem investierten Kapital nach Steuern von 6 bis 8 % an. Und weil wir nie mit mehr als 70 % in Finanzierung gegangen sind, fühlen wir uns in einer komfortablen Situation. Wir suchen weiter nach Objekten.
Ihre guten Beziehungen nach Russland und zum Oligarchen Suleiman Kerimow waren in jüngerer Vergangenheit immer wieder ein Thema in den Medien …
Suleiman Kerimow hat sich bereits 2013 aufgrund seines politischen Mandats im Senat aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, er hat es an seine Manager und Familienmitglieder übergeben. Seither hat sich der persönliche Kontakt stark reduziert.
Und der Vorwurf, Sie wären der Strohmann für das Vermögen des Oligarchen Suleiman Kerimow?
Der ist mehr als haltlos und war eine bösartige Unterstellung. Kerimow ist vermögender als ich, das ist ganz klar. Aber was mir gehörte, gehörte mir, und was ihm oder seiner Familie gehörte, gehörte ihnen. Das sahen auch die französischen Behörden so und bestätigten dies mehrmals. Ich wurde aus dem Verfahren entlassen, ohne jemals verurteilt worden zu sein.
Seit Ihrer Rückkehr aus Russland gibt es also auch keine Geschäftsbeziehungen mehr?
Das ist korrekt.
Was steht in den nächsten Monaten bei Ihnen auf dem Plan?
Ich habe mit meinen Söhnen einen Dreijahresplan gemacht. Mit Papa Oscar wollen wir einen Aussenumsatz von 100 Mio. CHF erreichen, bei der Highlight Event and Entertainment AG wollen wir das Geschäft mit neuen Angeboten ausbauen und die Struktur vereinfachen, und im Immobilienbereich wollen wir das Portfolio in den nächsten drei Jahren um 20 % vergrössern. Die Idee ist, allenfalls einen Immobilienfonds für einen beschränkten Kreis zu eröffnen. Dazu muss aber erst eine kritische Grösse erreicht werden – und meine Söhne müssten einverstanden sein, dass wir einen Teil der Eigenständigkeit aufgeben würden.
Foto: Kilian J. Kessler