Modul University: Mit neuem Eigentümer und neuer Strategie zu neuen höhen

Mit seinen Weinbergen und der schönen Aussicht ist der Kahlen­berg ein beliebtes Ausflugsziel für Wien-Besucher und Wien-Bewohner gleichermassen. Dass auf dem Berg auch eine erstklassige Universität versteckt ist, wissen die Bewohner vielleicht, die Besucher jedoch meist nicht.

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Und doch ist dieser ungewöhnliche Standort das Zuhause der Modul University Vienna, die 2007 von der Wirtschaftskammer Wien gegründet wurde und vor allem für ihre international ausgerichteten Programme im Bereich Tourismus und Hospitality bekannt ist. Nun stehen die Zeichen an der Universität aber auf Veränderung – denn 2020 übernahm der britische Unternehmer Suresh Sivagnanam 90 % der Anteile an der Hochschule (10 % hält weiterhin die Wirtschaftskammer Wien), und der neue Eigen­tümer hat mit dem Haus grosse Pläne. „Mein langfristiges Ziel ist es, hier eine medizinische Universität zu etablieren“, so Sivagnanam. Unter der Submarke MU Med will Siva­gnanam im Laufe der nächsten drei Jahre medizinisches Personal ausbilden – denn der Unternehmer sieht enormes Potenzial an der dann vorhandenen Schnittstelle von Medizin und Tourismus :„Die Menschen warten nicht mehr jahrelang auf Eingriffe. Medizinischer Tourismus wird in den nächsten Jahren riesig sein.“ Und tatsächlich: Laut Allied Market Research betrug der welt­weite Markt für Medical Tourism im Jahr 2019 100 Milliarden US-$. Bis 2027 könnte er auf 273 Milliarden US-$ wachsen.

Sivagnanam wurde in Lon­don als Sohn zweier Einwanderer geboren – seine Mutter stammt aus Malaysia, sein Vater aus Sri Lanka. Das grosse Geld verdiente Sivagnanam, der früh in die Selbstständig­keit ging, mit seinem Unternehmen Vdoc, einem Dienst, der Patienten ­schnellen Zugang zu (digitaler) Gesundheitsberatung verschafft –er kennt sich also in der Branche durchaus aus. Doch ob sich der Fokus der Universität so schnell umlegen lässt, muss sich erst zeigen; vor allem, weil Sivagnanam auch andere strategische Massnahmen plant: Neben medizinischen Kursen soll die Modul University auch in die Luftfahrt vordringen. „Wir starten mit Aviation, werden hier also Pilo­ten und Flugbegleiter trainieren“, so Sivagnanam. Er will den Ruf der Modul University nutzen, um Studenten weltweit anzusprechen. „Wir sind eine globale Universität, uns interessieren Studenten weltweit. Die Modul University ist eine hervorragende Marke, die weltweit bekannt ist.“ Sivagnanam sieht die MU aber nicht nur als Universität, sondern als gesamtes Ökosystem: So will der Unternehmer die Universität auch als Plattform nutzen, um Investoren mit Start-ups zusammenzubringen.

Während sich am Kahlenberg also in den nächsten Monaten und Jahren vieles ändern wird, wird eines laut Sivagnanam jedenfalls gleich bleiben: der Standort. Der Miet­vertrag am Kahlenberg wurde gerade erst verlängert, vom Eigen­tümer gab es auch grünes Licht für Um- und Ausbauten, so Sivagnanam. „Wien ist ein strategisch wichtiger Standort im Herzen Europas. Wir bleiben hier.“

Text: Klaus Fiala
Foto: beigestellt

Dieser Artikel erschien in unserer Ausgabe 7–21 zum Thema „Smart Cities“.

Klaus Fiala,
Chefredakteur

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