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Mit ihrem eigenen Modelabel Sabinna scheint Sabinna Rachimova die Fashionbranche ordentlich aufzumischen und für Innovation zu sorgen – stets mit der Wahrung von Tradition.
Mit der Wahrung von Tradition Innovationspreise abzuräumen klingt erst einmal paradox, ist bei Sabinna Rachimova aber längst Alltag. Die gebürtige Russin nutzt für die Kleidung ihres Modelabels Sabinna die traditionelle Häkeltechnik ihrer Grossmutter und designt Mode ausschliesslich für Frauen. „Ich entwerfe Statement Kleidung für Frauen, die keine Angst haben, feminin zu wirken. Blümchenmuster zu tragen bedeutet nicht gleich Schwäche zu zeigen“, sagt sie. Die Preise der Kleidungsstücke fangen bei 38 € für ein Shirt an, Mäntel befinden sich im Bereich von 550 €.
Ihre Leidenschaft für die Modeindustrie hat sie schon früh entdeckt: Mit 14 Jahren absolvierte Rachimova ein Praktikum bei der Textilhandelskette Schöps in Wien. Es folgten Jobs als Verkäuferin, Schaufensterdekorateurin sowie eine Ausbildung als Make-up Artist. Geradlinig verlief ihre Karriere aber nicht, denn zunächst einmal klappte es mit ihrer Aufnahme als Studentin an der Universität für angewandte Kunst in Wien nicht, was sich aber als „Segen“ herausstellen sollte. Rachimova bewarb sich trotzdem weiterhin für Jobs in der Modeindustrie, bekam eine Anstellung beim Modelabel Schella Kann und erhielt eine Zusage am Central Saint Martins College of Art and Design in London. Dort befindet sich neben Wien der Sitz ihres Labels; an beiden Standorten wird auch produziert.
In ihrer Mode verzichtet Rachimova weitestgehend auf Plastik und nutzt Naturfaserstoffe, die biologisch abbaubar sind, denn Nachhaltigkeit steht bei ihr im Fokus – nicht nur bei der Produktion der Kleidungsstücke, sondern auch in der Kommunikation mit den Kunden: „Durch gezielte, transparente Kommunikation mit dem Kunden werden die Hintergründe der Produktion und die Wertigkeit des Produktes sehr viel sichtbarer. Somit wird die Bereitschaft beim Kunden entsprechend zu zahlen, höher“, sagt Rachimova. Mit der Innovationsagentur Bira UK arbeitete sie zudem daran, Zellulose zu recyceln. Doch nicht nur beim Thema Nachhaltigkeit treibt sie die Fashionbranche voran: Zusammen mit dem Technologieunternehmen Pictofit und der Fashion Innovation Agency London entwickelte sie das weltweit erste Mixed-Reality-Shoppingerlebnis bei der Londoner Fashion Week. Mit Microsofts Hololens konnten Besucher die neue Kollektion gleichzeitig an virtuellen Models ansehen und kaufen. „Wir alle bewegen uns gerne in unserer gewohnten Comfort Zone. Dabei empfinde ich es als wichtig auszubrechen und Innovationen anzugehen, ohne dabei die konventionellen Muster mit Füssen zu treten“, sagt Rachimova.
Es folgte – neben den Marken Burberry, H&M und der Vogue UK –die Nominierung zum Fashion Futures Award; gewonnen hat Rachimova. Doch damit nicht genug: Seit 2018 lehrt sie nun auch noch an der London University of Fashion „Fashion Entrepreneurship & Innovation“ und toppte dies 2019 mit dem Break-even ihres erst vier Jahre alten Labels. Mit ihrem Kernteam aus zwölf Mitarbeitern scheint Sabinna Rachimova die Fashionbranche ordentlich aufzumischen und für Innovation zu sorgen – stets mit der Wahrung von Tradition.
Sabinna Rachimova ist Mitglied der Forbes DACH 30 Under 30-Liste 2019. Mehr über Sabinna Rachimova lesen.
Der Artikel ist in unserer Juni-Ausgabe 2019 „30 Unter 30“ erschienen.