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Skype ist tot – offiziell. Nach über zwei Jahrzehnten nimmt Microsoft den Videotelefonie-Dienst vom Netz.
Was früher als Pionier der digitalen Kommunikation galt, ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Entscheidung, Skype endgültig einzustellen, kommt nicht überraschend – aber sie markiert das Ende einer Ära.
Dabei war der Hype einst riesig. Skype revolutionierte, wie wir miteinander sprechen – kostenlos, weltweit, mit Video. 2011 zahlte Microsoft 8,5 Mrd. US-$ für das Unternehmen, das damals noch als strategischer Coup gefeiert wurde. Der Plan: Skype sollte das Rückgrat digitaler Kommunikation im Microsoft-Ökosystem werden. Heute weiss man: Der Plan ist nicht aufgegangen.
Nutzerzahlen und Relevanz sanken über die Jahre stetig. Während Konkurrenzdienste wie Zoom, Facetime oder WhatsApp konsequent weiterentwickelt wurden, stagnierte Skype – technisch, visuell, funktional. Das Nutzererlebnis blieb stehen, während sich die Welt weiterdrehte. Das Ergebnis: Marktanteile gingen verloren, Innovationskraft ebenso.
Finanziell ist der Rückzug längst eingepreist. Schon seit Jahren spielt Skype im Konzern kaum noch eine Rolle. Die Einnahmen, die das Produkt einst generierte, sind inzwischen fast komplett versiegt. Microsoft selbst konzentriert sich längst auf eine andere Plattform: Teams. Der Dienst, der ursprünglich für Unternehmen gedacht war, hat sich in kurzer Zeit zum Zentrum der Microsoft-Kommunikation entwickelt. Inzwischen ist Teams nicht nur Video-Tool, sondern komplette Kollaborationslösung – und bringt jährlich Milliarden in die Konzernkasse.
Mit der Abschaltung von Skype setzt Microsoft nun ein klares Signal: Die Zukunft gehört Teams. Der Übergang verläuft bewusst unsentimental. Es gibt keine grosse Abschiedskampagne, keine Rückerstattung für verbliebenes Skype-Guthaben, keine Versprechen auf eine Neuauflage. Wer Skype bisher genutzt hat, soll zu Teams wechseln – oder eben nicht.
Ob es ein Comeback gibt? Unwahrscheinlich. Microsoft hat mit Teams eine Plattform geschaffen, die besser skaliert, tiefer integriert ist und wesentlich breiter aufgestellt wirkt. Skype hingegen bleibt ein Stück Technikgeschichte – ein Pionier, der den Sprung in die Gegenwart nicht geschafft hat.
Was bleibt, ist ein stilles Ende für ein Produkt, das Millionen Menschen verbunden hat – und ein Konzern, der sich ohne viel Aufhebens von seiner Vergangenheit verabschiedet.
Foto: Mati Flo