Investieren mit den richtigen Werten

Jessica Bräu ist seit 2023 Landesdirektorin von Union Investment Austria. Mit Forbes spricht die Diplom-Bankbetriebswirtin über ihren Weg zur Fondsgesellschaft, die Herausforderungen durch Neo-Broker und zwei Produkte, auf die man bei Union Investment Austria stolz ist: nachhaltige Rentenlaufzeitfonds und offene Immobilienfonds.

„Ich vermute, das ist mir vererbt worden“, erzählt Jessica Bräu über ihre Karriere in der Bankenwelt, denn bereits ihr Grossvater war in der Branche tätig. Von ihm hat sie bereits sehr früh die Begeisterung für Banken und Finanzen übernommen. „Meine handwerklichen Fähigkeiten sind sehr begrenzt“, lacht sie. „Mir war immer klar: Ich möchte in einem Büro arbeiten.“

Nach ihrem Schulabschluss stieg Bräu als Bankberaterin ins Berufsleben ein. Bevor sie 2016 zu Union Investment in Österreich ­wechselte, war sie Vermögens­beraterin und stellvertretende Vertriebsleitung. Bei Union Investment startete sie als Vertriebsdirektorin Markt­bearbeitung und wechselte nach drei Jahren in die Geschäftsfeldsteuerung. „Ich habe hier fast jeden Job schon mal mitgemacht“, sagt sie heute. 2023 wurde sie zur Landesdirektorin der österreichischen Tochtergesellschaft ernannt.

Union Investment zählt mit über 65 Jahren Erfahrung und einem verwalteten Vermögen von 479,4 Mrd. € zu den führenden Fondsanbietern in Deutschland. In Österreich ist das Unternehmen allerdings noch relativ jung und deutlich kleiner als die deutsche Muttergesellschaft mit ihren rund 4.300 Mitarbeitern.

In ihrer Position ist Bräu für die Geschäftsaktivitäten in Österreich verantwortlich. „Es geht von der Entwicklung und Implementierung von Geschäftsstrategien über den Aufbau, die Pflege und die Erweiterung von Beziehungen zu bestehenden und potenziellen Kunden bis hin zur kontinuierlichen Beobachtung des Markts und der Identifikation von Trends und Chancen“, beschreibt Bräu ihr breites Aufgabenfeld.

Ein weiteres wichtiges Auf­gabengebiet ist die Förderung und Entwicklung des Teams vor Ort. „­Unsere Kolleginnen und Kollegen sind das wertvollste Asset, das wir haben. Wir gehen sehr familiär, partner­schaftlich, offen und fair ­miteinander um“, so Bräu.

In den letzten Jahren ist es am Markt für Finanzprodukte eng geworden – immer mehr Neo-Broker drängen auf den Markt. „Es wäre fahrlässig, sich nicht mit der neuen Konkurrenz zu befassen“, sagt die Landes­direktorin über die Neulinge. Neo-Broker hätten zwar eine gute digitale Infrastruktur und könnten mit geringen Gebühren punkten, sie seien aber vor allem auf Kunden ausgerichtet, die eigenes Interesse am Thema Finanzen hätten, über entsprechendes Vorwissen verfügten und ihre Entscheidungen selbst treffen wollten. „Was wir feststellen, ist, dass viele Kunden die persönliche Beratung nach wie vor schätzen, aber dennoch einen digitalen Zugangs­kanal wollen“, erzählt Bräu.

Eine „Herzensangelegenheit“ ist laut Bräu der kürzlich eingeführte nachhaltige Rentenlaufzeitfonds der Union Investment Austria. Ein solcher hat ein festes Enddatum, Anleger wissen also bereits beim Einstieg, wann der Fonds aufgelöst wird. Sie können während der Laufzeit zu tagesaktuellen Kursen an ihr Geld kommen, profitieren aber am meisten, wenn sie bis zum Laufzeitende investiert bleiben. „Anleger können so eine gut planbare Rendite erwirtschaften und sich das heutige Renditeniveau für die nächsten Jahre absichern“, erklärt Bräu.

Der Fonds investiert in Unternehmensanleihen verschiedener Firmen und reduziert dadurch das Ausfallrisiko im Vergleich zu einer einzelnen Anleihe. „Die ­Besonderheit bei dem neu aufgelegten Renten­laufzeitfonds ist der Nachhaltigkeits­aspekt“, erläutert Bräu. In den Fonds kommen überwiegend Unter­nehmens­anleihen, die von einem eigenen Nachhaltigkeitsteam be­wertet werden.

„Nachhaltigkeit hat generell einen festen Platz in unserem Investmentprozess“, so Bräu. Die Auswahl der Wertpapiere für einen Fonds, der sich durch Nachhaltigkeitsmerkmale auszeichnet, erfolgt in klar definierten Stufen: Zuerst werden Einzeltitel von Unternehmen ausgeschlossen, wenn zum Beispiel Menschenrechts­verletzungen, Umweltzerstörung oder Korruption vorliegen. Anlagen, die dann noch infrage kommen, werden einer eingehenden Nachhaltigkeitsanalyse unterzogen und nach den Aspekten Umwelt, Soziales und Führungsqualitäten (ESG) bewertet. „Ausserdem schauen wir zum Beispiel auch, wie ein Unternehmen in der ­Öffentlichkeit wahrgenommen wird und wie nachhaltig das Geschäftsmodell ist“, erläutert Bräu. Darüber hinaus werden Transformations­kandidaten ausgewählt: Das sind ­Unternehmen, die die Nachhaltigkeitskriterien momentan noch nicht ganz erfüllen, aber das Potenzial haben, diese in naher Zukunft zu erreichen. „Unser Job ist es, diese Unternehmen auch ein Stück weit auf dieser Reise zu ­begleiten“, erklärt Bräu.

Neben dem nachhaltigen Rentenlaufzeitfonds hebt Bräu den offenen Immobilienfonds von Union Investment Austria hervor. Ein offener Immobilienfonds sammelt Kapital vieler Anleger und investiert es in verschiedene Immobilien – ein Konzept, das besonders für Privatanleger attraktiv ist, die nicht direkt eine ganze Immobilie kaufen können oder wollen. Bei Union Investment Austria können Anleger ab 50 € im Monat ­investieren. Der ­entscheidende Vorteil: Die breite Streuung über verschiedene Objekte reduziert das Risiko im Vergleich zum Direktkauf einer einzelnen Immobilie. Die Immo­bilien im Fonds von Union ­Investment befinden sich in Österreich und Deutschland und umfassen verschiedene Nutzungsarten – von Hotellerie über Einzelhandel und Büroräumlichkeiten bis hin zu Wohnimmobilien.

In einer zunehmend komplexen und wettbewerbsintensiven Finanzlandschaft gewinnt die persönliche Beratung in Banken an Bedeutung. „Unsere Vertriebspartner stehen insbesondere den Kunden zur Seite, die sich bei ihren finanziellen Entscheidungen unsicher oder überfordert fühlen“, erklärt Bräu. Mit einer klaren Vision und einem starken Team an ihrer Seite ist Bräu bestens gerüstet, um Union ­Investment in Österreich erfolgreich weiterzuentwickeln – und damit auch in Zukunft den unterschiedlichen ­Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden.

Foto: Astrid Knie

Erik Fleischmann,
Redakteur

Up to Date

Mit dem FORBES-NEWSLETTER bekommen sie regelmässig die spannendsten Artikel sowie Eventankündigungen direkt in Ihr E-mail-Postfach geliefert.