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Consultant Kai Thierhoff über Erfahrung, Förderungspotenziale und die Startup-Szene.
Herr Thierhoff, in Deutschland wird viel von kreativem Unternehmergeist, aber auch von Bürokratie gesprochen, die grosse Ideen hemmen kann. Menschen wie Sie, die Start-Ups, KMUs und etablierte Player bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützen, versuchen diesen zweiten Aspekt auszugleichen, indem sie sich um Administratives kümmern. „Making ideas fly“ ist passend dazu Ihr Motto. Was heisst das speziell für Startups?
Oft geht es um Geschäftsmodelle, Finanzplanung und Pitchdecks – wobei Startups meistens vor allem Geld brauchen. Sehr viel dreht sich bei unseren Beratungsleistungen darum, die richtige Finanzierungsart oder die richtige Kombination von Finanzierungsarten zu finden.
Sie haben bereits seit 30 Jahren mit Startups zu tun. Was hat Sie motiviert, damit anzufangen?
Ich wusste mit 15 Jahren schon, dass das mein Thema ist. Ich habe Bücher über Unternehmertum gelesen und mit 18 das erste Mal gegründet. Das war ein Verlag für Post- und Glückwunschkarten, den ich irgendwann meiner Schwester geschenkt habe und der heute noch sehr erfolgreich existiert. Startup-Gründungen waren damals ungewöhnlich: Der Doktorvater meiner Promotion war seinerzeit der einzige, der sich damit beschäftigt hat. So wurde ich der erste Doktorand an einem deutschen Gründungslehrstuhl. Als ich mehr Erfahrung hatte, habe ich angefangen, Unternehmen zu beraten, was zunehmend mein Kerngeschäft wurde. Ich will Ideen zum Leben erwecken.
Erfahrung ist sicherlich ein grosser Faktor…
Ja, natürlich. Ich kann zu jungen Gründern sagen: Ja, ich weiss, wie du dich fühlst. Ich weiss, wann man schlecht schläft – und ich kenne die Auswege.
Was hätten Sie sich als junger Unternehmer gewünscht?
Damals gab es keine Förderungen. Heute kann man in Österreich und Deutschland siebenstellige Summen als Zuschuss für das bekommen, was man ohnehin tun will. Gerade Dinge wie die Forschungszulage hätte ich mir früher gewünscht. Wir haben hunderte solcher Anträge gestellt, mit einer Erfolgsquote von 95%. Dieses Potenzial muss man ausschöpfen, auch als grösseres Unternehmen.
Gibt es eine Erfolgsgeschichte, die Sie erlebt haben, die Sie besonders hervorheben können?
Für Trusted Shops habe ich bereits fünf, sechs Anträge gestellt, die alle erfolgreich waren. Da sind hohe Summen in wirklich sinnvolle Technologien geflossen und als Basis stand eine besondere Zusammenarbeit. Ausserdem zeigt das Beispiel: Die Arbeit mit einem erfahrenen Berater spart Umwege und Aufwand – und steigert die Erfolgswahrscheinlichkeit der Anträge.