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Das 2017 als Spin-off der RWTH Aachen gegründete Clean-Tech Softwareunternehmen envelio möchte mit seiner Intelligent Grid Platform die Energiewende weltweit vorantreiben, indem es intelligente Verteilnetze für Netzbetreiber und Netzkunden ermöglicht.
Herr Dr. Koopmann, wie kam es zur Gründung von envelio?
Während unserer Forschung zu Verteilnetzen haben wir eine Diskrepanz zwischen der Wirklichkeit und unseren Erkenntnissen beobachtet. Da wir mit unserer Forschung einen echten Impact für eine erfolgreiche Energiewende leisten wollten, haben wir uns dafür entschieden, eine marktfähige und softwarebasierte Lösung zu entwickeln, die diese Problematik lösen kann. Aus diesem Antrieb heraus haben wir schlussendlich envelio gegründet und unsere Intelligent Grid Platform entwickelt.
Wodurch hebt sich ihre Intelligent Grid Platform von anderen Lösungsansätzen ab?
Mit der IGP bieten wir eine Lösung an, die das Management von Stromnetzen enorm erleichtert. Unsere Algorithmen unterstützen Netzbetreiber dabei bereits beim Aufbau eines digitalen Zwillings des Verteilnetzes, der den Kern unserer Plattform bildet. Die IGP ermöglicht dann eine konsequente Automatisierung der Prozesse und erreicht langfristig einzigartige Automatisierungsgrade. Damit schafft unsere IGP die Voraussetzung für eine unproblematische Skalierung des Ausbaus regenerativer Energien.
Weshalb ist das so wichtig für die Energiewende?
Für das Gelingen der Energiewende müssen in den kommenden Jahren Millionen von erneuerbaren Erzeugungsanlagen in die Netze integriert werden. Um diese immense Nachfrage nach Netzanschlüssen zu bewältigen, müssen wir die Netze intelligenter konzipieren und die Prozesse beschleunigen. Das ist nur mithilfe eines digitalen Zwillings des Netzes realisierbar, da dieser es den Netzbetreibern ermöglicht, Planungs- und Betriebsführungsprozesse zu automatisieren. Für den schnellen Netzausbau und eine erfolgreiche Energiewende können wir deshalb nicht auf Smart Grids verzichten.
Was erwarten Sie sich von den Regularien in diesem Jahr, speziell im Hinblick auf Paragraph § 14a EnWG?
Der Zeitplan sieht bisher noch sehr gro.zügige Übergangsregelungen vor und einzelne Punkte müssten aus meiner Sicht noch geschärft werden. Aber das Vorhaben der Bundesnetzagentur zeigt, dass das übergeordnete Problem erkannt wurde. Insofern begrü.en wir diese Entwicklung und hoffen, dass bald ein regulatorischer Rahmen vorliegt, der es allen Akteuren erlaubt, eine flexible Steuerung der Netze zu ermöglichen. Ich würde mir allerdings ein ambitionierteres Vorgehen wünschen, vor allem weil marktfähige Lösungsansätze bereits existieren.