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Mit einem beeindruckenden Kapital von 50 Mrd. US-$ in der Reserve verfolgt die schwedische Private-Equity-Firma EQT ambitionierte Pläne: Sie will die Nummer eins im Buyout-Geschäft in Asien und Europa werden. Trotz des Verzichts auf den boomenden Markt für Private-Credit-Investitionen sieht EQT grosses Potenzial in seiner Strategie.
Conni Jonsson, Gründer von EQT, wuchs auf einem Bauernhof in Schweden auf und träumte zunächst von einer Karriere in der Landwirtschaft. Nach einem Umweg über ein Studium der Finanz- und Betriebswirtschaft gründete er 1994 EQT, das heute Europas grösste Private-Equity-Firma mit verwalteten Vermögenswerten von 248 Mrd. US-$ ist. Jonsson, selbst Milliardär mit einem geschätzten Vermögen von 1,7 Mrd. US-$, beschreibt sich als mutig und direkt – Eigenschaften, die er für seinen Erfolg massgeblich hält.
Seit dem Börsengang im Jahr 2019 hat EQT seine verwalteten Vermögen durch strategische Übernahmen und erfolgreiches Fundraising versechsfacht. Zu den bedeutendsten Akquisitionen zählen der Kauf des US-Immobilienentwicklers Exeter Property Group für 1,9 Mrd. US-$ im Jahr 2021 und die Übernahme von Baring Private Equity Asia für 7,5 Mrd. US-$ im Jahr 2022. Ziel ist es, in den USA zu den Top-5-Investoren in den relevanten Bereichen aufzusteigen und in Europa sowie Asien die Marktführerschaft zu übernehmen.
„Ich kam aus dem Nichts, also konnte ich nicht scheitern, weil ich nichts zu verlieren hatte.“
Conni Jonsson
Einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren von EQT ist der Fokus auf den Kauf und die Entwicklung von Unternehmen statt auf Kreditgeschäfte. Bereits in den 2000er-Jahren bewies Jonsson bei Deals wie dem Kauf von Tognum, einem deutschen Hersteller von Dieselmotoren, sein Gespür für erfolgreiche Strategien. Innerhalb von zwei Jahren erzielte EQT mit diesem Investment eine Rendite, die das 15-fache des Einsatzes betrug.
EQT sieht besonderes Wachstumspotenzial in Asien, insbesondere in Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt und einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Zu den jüngsten Erfolgen zählen der Verkauf des IT-Dienstleisters Coforge für 2,2 Mrd. US-$ im Jahr 2023 und der Börsengang von Sagility India Limited, der 250 Mio. US-$ einbrachte.
Trotz der Erfolge steht EQT unter Druck: Während Konkurrenten wie Blackstone, Apollo und KKR vom Boom des Private-Credit-Geschäfts profitieren, hat EQT diesen Bereich bereits 2020 aufgegeben. Jonsson bleibt jedoch überzeugt von seiner Strategie. Er kritisiert das unregulierte Wachstum der 2-Billionen-US-$-Private-Credit-Branche, die er für anfällig hält. Für EQT steht die direkte Kontrolle über die gekauften Unternehmen im Vordergrund.
Jonssons Botschaft ist klar: „Wir kaufen keine Papiere, wir kaufen Unternehmen.“ Mit diesem Fokus und einem entschlossenen Blick in die Zukunft will EQT weiter expandieren und den globalen Wettbewerb prägen.
Text: Hank Tucker
Foto: Erika Gerdemark/Bloomberg