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1883 in Wuppertal gegründet, ist die einstige Teppichfabrik Vorwerk heute ein internationales und diversifiziertes Unternehmen mit über 570.000 selbstständigen Beratern weltweit. Der Konzern, der in erster Linie für seine hochwertigen Haushaltsgeräte bekannt ist, erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Gesamtumsatz von 3,18 Milliarden €. Doch was tut sich am Standort von Vorwerk Österreich?
Bevor Filippo Traù 2019 die Rolle des Geschäftsführers übernahm, lernte er als Senior Vice President der Sales Division von Kobold (Marke des u. a. eigens hergestellten Staubsaugers, der im Jahr 1930 erstmals patentiert wurde) viele unterschiedliche Märkte kennen und verhalf diesen zum Erfolg.
Vorwerk ist ein traditionsreiches Unternehmen, das seit 138 Jahren am Markt aktiv ist. Wie ist es dem Konzern möglich, die Qualität so lange aufrechtzuerhalten? Wie bleibt man am Puls der Zeit, ohne die eigene Tradition aus den Augen zu verlieren?
Der Mut zu Neuerungen und der Anspruch an höchste Qualität haben Vorwerk zu einem international erfolgreichen Unternehmen mit langer Tradition gemacht. Vorwerk wurde 1883 in Wuppertal gegründet und entwickelte sich im Laufe der 138-jährigen Firmengeschichte von einer Teppichfabrik zu einer breit aufgestellten, internationalen Unternehmensgruppe. Dabei ist Vorwerk bis heute ein Familienunternehmen geblieben. Das Geschäftsmodell von Vorwerk umfasst die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb hochwertiger Produkte und Dienstleistungen. Als Direktvertriebsunternehmen sucht Vorwerk stets den direkten Kontakt zu seinen Kunden. Dabei steht der Berater im Mittelpunkt der Aktivitäten und dient dem Kunden als zentrale Anlaufstelle.
Welche Geschäftsfelder bedient das Unternehmen?
Das Kerngeschäft von Vorwerk sind die Produktion und der weltweite Vertrieb hochwertiger Haushaltsprodukte, zu denen etwa auch Thermomix und die Kobold-Reinigungssysteme gehören. Zum diversifizierten Produkt- und Serviceportfolio der Vorwerk-Gruppe gehören zudem Kosmetika von Jafra Cosmetics, die Akf Bank sowie Vorwerk Flooring – das Ursprungsgeschäft. Das Hauptaugenmerk in Österreich liegt allerdings auf den beiden Home-Marken Thermomix und Kobold: Diese Produkte sind im Sinne des strategischen Omnichannel-Ansatzes via Onlineshop und in den drei stationären Geschäften – den sogenannten Vorwerk-Stores – erhältlich. Gemäss unserer DNA stellen allerdings am österreichischen Markt die über 2.500 selbstständigen Thermomix- und Kobold-Berater den zentralen Dreh- und Angelpunkt unserer langfristigen Vertriebs- und Erfolgsstrategie dar.
Welche Geschäftsfelder sind am umsatzstärksten?
Thermomix stellt den umsatzstärksten Geschäftsbereich innerhalb der Vorwerk-Gruppe dar und konnte im letzten Jahr eine signifikante Steigerung verbuchen.
Sie waren für unterschiedliche Unternehmen in Indien, Hongkong, Italien und der Schweiz tätig, bevor sie 2019 die Rolle des Geschäftsführers bei Vorwerk Österreich übernahmen. Inwiefern profitieren Sie von Ihrem internationalen Hintergrund?
Nach rund fünf Jahren in Deutschland als Marketingmanager bekam ich im Alter von 30 Jahren das Vertrauen, als Country Manager für die Türkei tätig zu werden. Diesen Umbruch sehe ich eindeutig als Beginn einer spannenden Karriere auf internationaler Ebene, die mich in faszinierende Städte wie Mumbai, Hongkong, Mailand, Zürich und jetzt auch Wien brachte. In den letzten Jahren konnte ich daher nicht nur Einblicke in spannende Branchen bekommen, sondern aufgrund der unterschiedlichen Länder, Menschen und Kulturen auch sehr viel für mein Leben, meine Persönlichkeit und meine beruflichen Kompetenzen und Ansichten mitnehmen. In meiner letzten Position als Senior Vice President Sales Division Kobold konnte ich abermals viele unterschiedliche Märkte abdecken und weiter aufbauen, darunter auch Österreich. 2019 wurde mir schliesslich angeboten, die volle Verantwortung für Österreich als General Manager von Vorwerk Österreich zu übernehmen – was ich natürlich sofort angenommen habe. Ich liebe Österreich und vor allem den Enthusiasmus aller Menschen, die mit mir und mit Vorwerk Österreich in Sachen Kobold und Thermomix arbeiten. Mein Erfolgsrezept: Vertraue deinem Team – hilf ihnen zu wachsen und wachse mit ihnen.
Das Geschäftsmodell bedient sich hauptsächlich des direkten Vertriebs. Was waren Strategien, um während der Pandemie keine Verluste zu machen?
Durch die Coronakrise respektive vor allem den Lockdown stand das Leben in den eigenen vier Wänden im Mittelpunkt – gesunde und ausgewogene Ernährung, aber auch kulinarische Experimente und das Thema Reinigung erlangten vor allem im Frühjahr 2020 einen besonders hohen Stellenwert. Vorwerk ist hier mit den Marken Kobold und Thermomix gut aufgestellt und kann beide Bedürfnisse perfekt bedienen. Unsere selbstständigen Berater haben vorbildlich auf die ungewohnte Situation reagiert und hielten per Telefon und Mail Kontakt zu ihren Kunden. Unsere Produkte konnten in diesem Ausnahmezustand auch per Telefon oder über Videocalls bestellt werden. Wer Hilfe benötigte oder ein Showkochen bei Thermomix erleben wollte, wurde individuell auch über digitale Kommunikationskanäle beraten. Hier unterstützten wir kurzfristig mit Schulungen sowie Tipps und Tricks rund um digitale Kommunikation. Anfangs lag die grösste Schwierigkeit eindeutig darin, plötzlich alles online zu verwalten. Letztendlich war ich aber unglaublich positiv von den Reaktionen meines Teams und unserer selbstständigen Berater überrascht, die diese neue Arbeitsweise schnell angenommen haben und auch trotz virtueller Vorführungen sehr erfolgreich und produktiv waren.
Inwiefern unterscheidet sich Vorwerk von anderen Haushaltsgeräteherstellern?
Unter der Führung der Familie Mittelsten Scheid ist Vorwerk zu einer weltweit agierenden Unternehmensgruppe gewachsen. Auch heute sind noch rund 20 Mitglieder der Familie dem Unternehmen verbunden und tragen die nachhaltige Firmenpolitik mit. Und diesen familiären Ansatz spürt man ab Tag eins: Egal, ob Mitarbeiter oder selbstständige Berater – wir verfolgen dieselbe Vision und teilen dieselben Werte sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit unserem Beraterstamm.
Mein Erfolgsrezept: Vertraue deinem Team – hilf ihnen zu wachsen und wachse mit ihnen.
Filippo Traù
Bekannt ist Vorwerk unter anderem für seine Küchenmaschine Thermomix, diese feiert heuer ihr 50. Jubiläum. Was macht den Thermomix® aus?
Als Wiege seines weltweiten Erfolgs gilt das Feinschmeckerparadies Frankreich. Dort fand Anfang der 1970er-Jahre bei Vorwerk ein bedeutender Quantensprung auf dem Weg zum Hightech-Küchenpartner statt. Weil in Frankreich „Potages“, also gebundene Suppen, äusserst beliebt waren, hatte der in Frankreich lebender Schweizer Hans Gerber die Idee, Koch- und Mixfunktion in einem Gerät zu kombinieren. Dieser Ansatz fand bei Vorwerk grossen Anklang, und so entstand 1971 aus einem ursprünglichen Kaltmixer der erste Heizmixer VM2000. Neben Suppen eignete sich dieser damals auch bereits hervorragend zur Zubereitung von Saucen und Süssspeisen. Damit war der erste Vorwerk-Heizmixer und „Urvater“ des Thermomix geboren, der seitdem stetig von den Wuppertaler Ingenieuren weiterentwickelt und optimiert wird. Das aktuellste Modell, der Thermomix TM6, unterstützt mittlerweile beim Wiegen, Mahlen, Mixen, Emulgieren, Schlagen, Rühren, Zerkleinern, Kneten, Garen, Fermentieren, Karamellisieren und noch vielem mehr. Neben zwölf aufregenden Funktionen und verschiedenen Modi vereinfacht das integrierte Rezeptportal Cookidoo das tägliche Kochen.
Filippo Traù
Rund zwei Jahre war Filippo Traù schon als Senior Vice President der Sales Division von Kobold tätig, bevor er 2019 dann General Manager bei Vorwerk Austria wurde. Zuvor hatte er unterschiedliche Managementpositionen inne, u. a. bei Bialetti oder De’Longhi. In seiner Heimatstadt Ancona (Italien) und später in Deutschland studierte er BWL.
Welche Projekte befinden sich derzeit noch in Planung?
„Emotion is the start of motion!“ Und genau deshalb liegt unser Fokus im Hinblick auf beide Marken aktuell wie zukünftig darin, die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden wie auch unserer selbstständigen Berater zu erkennen, bestmöglich zu erfüllen und die emotionale Bindung an unsere Produkte zu festigen. Denn: Je mehr Begeisterung wir durch unsere Produkte und Berater schaffen können, desto enger gestaltet sich die persönliche Bindung zwischen Vorwerk, den Beratern und unseren zahlreichen treuen Kunden. Bestes Beispiel bei Thermomix ist nicht nur die stetige Weiterentwicklung und kundenseitig lang ersehnte Personalisierung des Produkts, sondern auch die schnelle Reaktion auf Trends und Needs. Mit dem Akku-Staubsauger von Kobold haben unsere Ingenieure nicht nur ein Produkt entwickelt, welches als „State of the Art“ in den Bereichen Reinigung und Hygiene zu beschreiben ist, sondern als Premiumprodukt das langjährige technische Know-how mit einfacher, flexibler Handhabung vereint. Die Einbeziehung der Erfahrung unserer motivierten Berater in unsere zukünftigen Projekte ist daher eine weitere und langfristige Säule auf unserem Weg in eine erfolgreiche Zukunft.
Text: Naila Baldwin
Fotos: Vorwerk
Dieses Advoice erschien in unserer Ausgabe 9–21 zum Thema „Handel“.