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Seit Jahrhunderten setzen vermögende Familien und Adelshäuser auf Edelsteine, um grosse Vermögen über politische und wirtschaftliche Krisen hinweg zu schützen – man denke nur an die Kronjuwelen. Aber auch die gehobene Mittelschicht findet immer grösseren Gefallen an den funkelnden Investments – Chris Pampel vom Deutschen Edelstein Kontor erklärt, warum das so ist und worauf es unbedingt zu achten gilt.
Vor allem in politisch und wirtschaftlich unsicheren Zeiten gewinnen Farbedelsteine als „sicherer Hafen“ massiv an Bedeutung. Kein Edelmetall – auch nicht Gold – hat eine so hohe Wertkonzentration auf so geringer Raum. Hinzu kommt, dass Edelsteine nicht im gleichen Masse registriert werden wie Gold, Wertpapiere oder Immobilien und sie sich bequem an Dritte oder in die nächste Generation übertragen lassen.
Chris Pampel, Chef des Deutschen Edelstein Kontor aus Chemnitz, weist auf die grosse Stärke von Farbedelsteinen als Investmentobjekt hin: „Farbedelsteine haben keine Korrelation mit anderen Märkten – die Preise richten sich vornehmlich nach Angebot und Nachfrage. Und während die Nachfrage in den letzten Jahren vor allem aus der gehobenen Mittelschicht kontinuierlich steigt, ist das Angebot sehr begrenzt.“
Farbedelsteine in Investmentqualität deutlich seltener als Gold und Diamanten
Laut Pampel betrug die Fördermenge bei Gold 2021 rund 3.000 Tonnen. Die Fördermenge von Diamanten lag 2021 bei knapp zehn Tonnen – allein für die Schmuckindustrie. Verglichen damit wurden in den Minen der Welt 2021 nur 600 Kilogramm der „Big Three“ – Smaragde, Rubine und Saphire – gefunden und von diesen 600 Kilogramm verfügten wiederum gerade einmal 15 Kilogramm über Investment-Qualität. Das entspricht in etwa einem grossem Eimer voll, mit dem die weltweite Nachfrage nach Rubinen, Saphiren und Smaragden in dieser Qualität bedient werden muss!
Wichtig: Nur unbehandelte Farbedelsteine in Top-Qualität kommen in Frage
Als Investment eignen sich laut Pampel nur Farbedelsteine, die bestimmte Mindestgrössen erfüllen. Das sind 1 Karat bei Rubinen, 1,5 Karat bei Smaragden und zwei Karat bei Saphiren. Zudem müssen sie Topwerte bei den übrigen 3 C´s (Color = Farbe, Cut = Schliff und Clarity = Reinheit) erreichen, ohne künstlich behandelt worden zu sein. Da die weltweite Nachfrage nach Farbedelsteinen für Schmuck durch das begrenzte Angebot niemals gedeckt werden könnte, bleibt der Schmuckindustrie nichts anderes übrig, als Steine minderer und mittlerer Qualität künstlich aufzuwerten. Das macht man, indem man sie erhitzt, bestrahlt oder mit chemischen Substanzen behandelt. Diese Steine sind wunderschön anzusehen, bleiben aber im Ursprung Steine minderer und mittlerer Qualität, weshalb sie als Wertanlage nicht geeignet sind.
Folgende Dokumente sind bei jedem Kauf unverzichtbar
Da ein Laie niemals erkennen könnte, ob der ihm angebotene Stein wirklich über Investmentqualität verfügt und ob der Preis gerechtfertigt ist, sind laut Chris Pampel folgende Dokumente unverzichtbar:
- Ein Befundbericht von einem international anerkanntem Prüflabor, das sich an die Richtlinien der CIBJO hält und im Befundbericht die Herkunft, die Eigenschaften und alle Behandlungsmethoden dokumentiert. Hier sind laut Pampel die Deutsche Stiftung Edelsteinforschung (DSEF), das GemResearch Swisslab (GRS) und die Schweizerische Stiftung für Edelstein-Forschung (SSEF) die Topadressen in Europa.
- Ein Wertgutachten von einem vereidigten Sachverständigen der IHK, in dem der aktuelle Wiederbeschaffungswert des jeweiligen Steins im Einzelhandel dokumentiert wurde.
Pampel: „Nur mit diesen beiden Dokumenten können Anleger sicher sein, dass sie wirklich einen Farbedelstein in Investmentqualität erhalten und dafür einen angemessenen Preis zahlen, zumal beide Dokumente auch für den späteren Wiederverkauf unerlässlich sind.“
Grosse Preissprünge bei Investment-Rubinen aus Mosambik
Das auch Investment-Farbedelsteine innerhalb kurzer Zeit grosse Wertsteigerungen erfahren können, zeigte sich diesen Sommer bei Investment-Rubinen aus Mosambik. Anfang Juni wurde in New York der mit 55,22 Karat bislang grösste Rubin der Welt, der Estrela de Fura aus Mosambik, für unglaubliche 34,8 Millionen US-Dollar versteigert. Laut Chris Pampel führte dieser neue Weltrekord dazu, dass Mosambik deutlich mehr Aufmerksamkeit als Herkunftsland toller Investment-Rubine bekommen hat, wodurch die Nachfrage innerhalb kürzester Zeit anstieg.
„Die erhöhte Nachfrage führte unmittelbar zu Preisanstiegen zwischen 30 und 90% - allerdings“, so der Experte, „sind solche Preisanstiege eher ungewöhnlich und wir rechnen auch bei Investment-Rubinen aus Mosambik wieder mit „normalen“ Wertsteigerungen zwischen 4 und 7 Prozent pro Jahr.“
Fokus auf Inflationsschutz und Werterhalt – Zukunftsbonus on Top
Eine Investition in Farbedelsteine kommt laut Pampel nur für Anleger in Frage, die bereits über ein gut strukturiertes Anlage-Portfolio verfügen und nach einer Möglichkeit suchen, um freie Cashpositionen langfristig vor Inflation zu schützen.
„Für kurzfristige Spekulationen sind Investment-Farbedelsteine komplett ungeeignet, zumal Anleger sich immer bewusst sein sollten, dass man für den Verkauf, ähnlich wie bei Immobilien, zwischen 3 und 12 Monate einplanen sollte, um den bestmöglichen Verkaufspreis zu erzielen. Hinzu kommt, dass sich die Chance, vom sogenannten Zukunftsbonus zu profitieren mit einer langen Haltedauer natürlich erhöht.“
Laut dem Geschäftsführer des Deutschen Edelstein Kontors kommt der Zukunftsbonus zur Geltung, wenn in einem begehrten Abbaugebiet keine Investment-Qualitäten mehr gefunden werden. Prominentes Beispiel hierfür sind Rubine aus Burma, wo bis zur Jahrtausendwende die begehrtesten Rubine in Investmentqualität gefunden wurden. „Als der Markt Anfang der 2000er realisierte, dass nur noch extrem selten Investment-Qualitäten gefunden werden, passierte, was immer passiert, wenn ein begehrter Rohstoff zur Neige geht, die Preise zogen drastisch an. Wer Mitte der 90er Jahre einen Burma-Rubin in Investment-Qualität erworben hat, kann sich bis heute über eine Versiebenfachung seiner Investition freuen.“