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Christian Wolf ist niedergelassener Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Medizin mit Praxen in Wien und Salzburg. Ein Gespräch über Beautytrends und die Rolle des Mediziners als Unternehmer.
Wie war 2020 für Sie als Facharzt für ästhetische, plastische und rekonstruktive Chirurgie?
Christian Wolf: Es war auch für uns ein bemerkenswertes Jahr. Wir durften zum Glück vor allem im zweiten und dritten Lockdown unsere Praxen durchgehend offen halten. Das haben viele Menschen, die nicht arbeiten durften oder die durch Kurzarbeit weniger gearbeitet haben beziehungsweise im Homeoffice beschäftigt waren, genutzt.
Inwiefern – und was wurde denn speziell nachgefragt?
Es gibt Operationen, die längere Erholungszeiten erfordern. Wir haben festgestellt, dass die Zeit der Lockdowns gerne dafür genutzt wurde, weil zum Beispiel der Partner zu Hause war und gewisse Aufgaben im Haushalt übernehmen und den Partner in der Erholungs- und Genesungszeit unterstützen konnte. In diese Kategorie von Behandlungen fallen Straffungsoperationen oder Liposuktionen; Klassiker wie Brust- und Nasenkorrekturen werden ohnedies immer nachgefragt. Es war bemerkbar, dass die Menschen nicht in den Urlaub gefahren sind und sich vom Ersparten etwas gönnen wollten. Viele Menschen haben ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden stärker in den Mittelpunkt gerückt, haben mehr für sich getan. Und sie hatten jetzt einfach auch die Zeit, sich von diesen Behandlungen zu erholen. Im Homeoffice und in der Kommunikation per Video kann man natürlich vieles kaschieren und hat so auch keine Ausfallzeit. Viele haben den Gips ihrer Nasenkorrektur auch gut unter der Maske verstecken können.
Stichwort „in sich selbst investieren“: 2020 wurden überdurchschnittlich viele Fitnesstracker verkauft, auch Diäten erlebten einen neuen Höhepunkt – viele sprachen vom Trend der Selbstoptimierung. Wie stehen Sie dazu?
Dazu muss ich betonen, dass ich grundsätzlich medizinische Indikationen behandle. Dies wird nicht darüber definiert, was Krankenkassen übernehmen oder nicht. Bei einer medizinischen Indikation geht es ja WHO-definiert um weit mehr als nur physische, sondern auch um gesundheitlich-psychische Aspekte. Eine Optimierung ist das eine – natürlich stören andererseits Falten, Fettdepots oder Höcker oder eine schiefe Nase das Wohlbefinden. Ob Selbstoptimierung das richtige Wort dafür ist, darüber liesse sich vortrefflich streiten. Es hat natürlich immer damit zu tun, dass man etwas verschönert, oder besser gesagt, dass etwas korrigiert wird – darum geht es ja in der formenden ästhetischen Chirurgie.
Das viele Mit-sich-selbst-Sein hat also tatsächlich auch mit sich gebracht, dass den Leuten die eigenen Makel mehr auffallen und diese auch mehr stören?
Es kommen in dieser Zeit Dinge und Themen an die Oberfläche, die man sonst nicht als so relevant betrachtet hätte oder die einem vielleicht gar nicht aufgefallen wären, weil man die Zeit dafür nicht hatte.
Wenn es um Schönheit geht, gibt es ja immer auch Trends …
Wir alle kennen die Bilder der letzten Jahrzehnte von Überkorrekturen,
von übertriebenen Proportionen – seien es Brust, Lippen oder Gesäss. Der Trend geht wieder zurück zu natürlichen Proportionen; zur natürlichen Brust, nicht zur überkorrigierten. Ein Beispiel sind in diesem Fall auch die Implantate. Jennifer Lopez ist ja eine Person, die stark in der Öffentlichkeit steht, und so wurde auch die Augmentation des Gesässes populär. Diesem Trend wurde stark nachgeeifert. Heute geht es darum, dass man den Unterschied merken soll, aber es soll nicht mehr übertrieben, soll kein Exzess mehr sein. Das Gleiche gilt auch für die Lippen – es geht mehr um Harmonie. Viele lassen sich ihre grossen Implantate rausnehmen, weil sie keine Fremdkörper mehr in sich tragen wollen. Es geht um eine natürlichere Kontur oder eben das kleinere oder mittelgrosse Implantat – passend zur Körperform.
Meine Patientinnen und Patienten können meistens am Tag der Operation nach Hause gehen.
Welche Auswirkungen haben Social Media auf Ihre Tätigkeit?
Grosse. Heute gibt es ja nicht mehr nur TV oder Zeitschriften, es gibt Instagram und Facebook. Dort wird Trends gefolgt, die aus technischer Sicht minimalinvasiv sind. Sie haben heute einfach ein jüngeres Publikum, das sich nicht gleich zwingend unters Messer legen will. Ein Trend sind Cat-Eyes – nach der Seite auslaufende Augenlider, die wegen Social Media verstärkt nachgefragt werden. Was aktuell auch im Trend liegt, sind Korrekturen, die mehrere Gesichtsfelder betreffen.
Was heisst das genau?
Das geht zurück auf den Bella-Hadid- oder Kim-Kardashian-Look: Man behandelt mehrere ästhetische Regionen im Gesicht sowohl mit Fillern als auch mit Botulinumtoxin. Die Nachfrage danach ist gerade bei jungen Menschen sehr stark – denn es geht darum, seine Kinn-, Wangen- und Nasenregion sowie die Augenpartie seinen individuellen Idolen anzupassen. Diese Technik nennt sich Multilayering. Hierfür eignen sich insbesondere Produkte mit einer breiten Diversifikation, zugeschnitten auf die einzelnen Gesichtsfelder, beispielsweise von Teoxane.
Ihre Kunden werden also jünger?
Ja. Der Zugang ist natürlich heute leichter als noch vor einigen Jahren oder Jahrzehnten, und die minimalinvasiven Verfahren sprechen jüngere Patienten und Patientinnen stärker an. Fillerbehandlungen oder Behandlungen mit Botulinumtoxin werden immer nachgefragt. In der heutigen Zeit aber, wo man Gesichtsmasken trägt, fallen einem andere Gesichtspartien stärker auf – etwa Tränensäcke, Augenringe; auch die Kinnpartie. Hier gab es auffallend starke Nachfrage in meinen beiden Ordinationen. Jetzt kommen langsam wieder die Lippen, die in dieser Zeit ein wenig zurückgestellt waren.
An jungen Menschen gibt es doch für Sie eigentlich nicht viel zu tun, oder? Vor allem, wenn – wie Sie sagen – die Eingriffe minimalinvasiv sind …
Man möchte heute eher frühzeitiger Fältelungen und Korrekturen angehen, die eben durch diese Methoden möglich gemacht wurden. Es ist ein anderer Zugang als der, „nur eben mal die Zeit komplett zurückdrehen“ zu wollen.
Ihre Ausbildung gehört zu den längsten und schwierigsten in der Medizin, heisst es …
Ja, das gehört zu den längeren Studien – und ich habe ja zwei Facharztausbildungen absolviert: jene für Allgemeinmedizin und jene für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie. Ich habe vieles in den Spitälern und Krankenhäusern lernen dürfen. Meine Ausbildung war, obwohl ich auch einige Zeit sehr stark rekonstruktiv gearbeitet habe, immer ästhetisch-chirurgisch geprägt. Wichtig ist hierbei jedoch anzuführen, dass der Weg zur Ästhetik über die Rekonstruktion geht. Sie können also festhalten: Ästhetik und Rekonstruktion gehen Hand in Hand.
Finden Sie es nicht manchmal ein bisschen schade, dass Sie all Ihr Können und Wissen „nur in eine Sache wie eine Brustvergrösserung“ einbringen können?
Die sogenannte „Schönheitschirurgie“ ist das eine – aber nur, weil ich mich als ästhetischer Chirurg verstehe, heisst es nicht, dass ich nicht auch rekonstruktiv tätig bin. Natürlich beschäftigen mich solche Fälle weiterhin. Aktuell behandle ich einen Patienten, der als Kind einen Gehirntumor hatte, der bestrahlt wurde. Der hatte immer ein hängendes Oberlid, und jetzt, im Alter, hängt das Oberlid so stark, dass es ihm das Blickfeld einschränkt. An sich ein ästhetischer Eingriff – für mich ist das aber ein rekonstruktiver Ansatz, das Lid so zu korrigieren, dass er nicht mehr eingeschränkt ist. Es geht nicht nur um Hautstraffung; auch die darunter liegenden funktionellen Strukturen müssen passend rekonstruiert werden. Ein ähnliches Leiden hat eine Patientin, die von der Pubertät an ein geringeres Wachstum der Brustdrüse hat und sich mehr Volumen wünscht. Das ist auch ein Leiden. Das ist nicht nur Schönheitschirurgie oder ein ästhetischer Eingriff, sondern geht oft weit darüber hinaus. Oder Nasenhöcker: Das ist etwas, was viele Patienten und Patientinnen stört. Aber die Nase betrifft so viele ästhetische Einheiten im Gesicht – die Stirnpartie, die Partie um die Augen, das Mittelgesicht und auch die Lippen. Somit ist das nicht nur eine Höckerkorrektur, es muss das Gesamtbild harmonisch wirken. Es geht viel um den Goldenen Schnitt.
Dr. Christian Wolf (38)
...ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie mit Ordinationen in Wien und Salzburg.
Können Sie Menschen ansehen und Ihre Expertise dabei ausblenden?
Ja! (lacht) Natürlich macht man sich im Alltag immer wieder diverse Gedanken, aber man spricht sie nicht immer aus.
Sollte man sich spezialisieren?
Man sollte sich auf Eingriffe und Körperregionen konzentrieren und sich darüber definieren. Man sollte als Mediziner seine Leitplanken bestimmen – bei mir sind das Gesichtschirurgie, Brustchirurgie und Körperformung, gute Konturierung, Silhouette; das sind meine Spezialisierungen. Mein Anspruch ist es, bewährte Techniken in die neue Zeit zu bringen, sie mit neuen Technologien zu nutzen, und wenn möglich, auch all diese Techniken in der Tagesklinik anzubieten. Ich habe bemerkt, dass in Zeiten von Corona ein starker Wunsch nach tagesklinischen Behandlungen besteht. Moderne Verfahren und Technologien ermöglichen das. Ein Beispiel hierfür ist eine schmerzarme Brustvergrösserung, die ich tagesklinisch durchführe. Dafür verwende ich die Muskelkappentechnik mit Premiumimplantaten wie etwa Ergonomix von Motiva. Diese neuartigen Implantate eignen sich durch ihre Formgebung perfekt für meine Technik.
Sie sind als niedergelassener Arzt nun auch Unternehmer mit zwei Standorten. Wie geht es Ihnen da?
Ich bin seit Herbst 2020 selbstständig, gemeinsam mit meinem angesehenen und sehr erfahrenen Mentor Dr. Jungwirth. Als Unternehmer stehe ich noch am Anfang; da muss man natürlich investieren, vor allem Zeit, Geld und Energie. Mein Anspruch ist es nämlich, in meiner Arbeit immer die gleiche Topqualität zu liefern. Dabei kombiniere ich bewährte Techniken, die ich von meinem Mentor lerne, mit neuen Verfahren und Technologien. Es sind Verfahren, die ich minimalinvasiv, narbenschonender und tagesklinisch anbiete.
Text: Heidi Aichinger
Fotos: beigestellt
Dieses Advertorial erschien in unserer Februar-Ausgabe 2021 „Health & Wealth“.