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Gabriela Maria Straka, Head of Corporate Affairs, Communications & Corporate Social Responsibility bei der Brau Union Österreich, setzt sich federführend für einen verantwortungsvollen und nachhaltigen Bierkonsum ein. Doch auf dem Weg zu einer neuen Bierkultur bedarf es kluger Ansätze, immerhin ist der Markt traditionell und restriktiv zugleich – etwas, das die ausgebildete Biersommelière jedoch mit Bravour meistert, wodurch sie bereits diverse Preise abgeräumt hat.
Als Corona die Gastronomie für Wochen lahmlegte und dadurch mehrere Betriebe vor grosse Herausforderungen stellte, dachte sich Gabriela Maria Straka, Head of Corporate Affairs, Communications & Corporate Social Responsibility bei Brau Union Österreich: „Jetzt erst recht!“ – und stand ihren Gastronomiepartnern bereits in den ersten Tagen des Lockdowns unterstützend zur Seite. Zum einen verzichtete die Brau Union Österreich überall dort auf Mieten, wo Gastronomen in hauseigenen Gasthäusern des Unternehmens ihren Service anbieten oder einen Pachtvertrag besitzen, zum anderen bot die in der Krise geschaffene „Schnips“-App die Möglichkeit, Bestellungen darüber abzuwickeln und Reservierungen von Kunden entgegenzunehmen sowie Lieferungen zu koordinieren.
Zusätzlich gab es für Kunden Rabatte, um nach Wiedereröffnung den Lokalbetrieb wieder anzukurbeln. Im Zuge dessen übernahm die Brau Union auch den Schankservice ihrer 15.000 Gastronomiepartner im Wert von einer Million €. „Man lässt einen Partner in der Krise nicht im Stich. Gerade jetzt geht es um den verantwortungsvollen Umgang mit unseren Kunden und Konsumenten, damit sie diszipliniert das Leben geniessen können“, so Straka.
Mit einem international renommierten MBA an der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien und der University of Minnesota legte Straka das Fundament für ihre jetzige Karriere. Seither ist sie in verschiedensten Branchen im Bereich Corporate Affairs, Communication und Lobbying unterwegs: Zuerst als Global Corporate Communications Manager beim Hersteller von Gesundheitstechnologie und Haushaltsgeräten Philips, dann als Leiterin der Abteilung Strategisches Marketing & PR in Finanzdienstleistungsunternehmen und schliesslich als Bereichsleiterin Corporate Affairs & Communications sowie Pressesprecherin beim Tabakkonzern Tobaccoland. Seit 2013 ist Straka für die zur Heineken Group gehörende Brau Union Österreich tätig, die mit 2.500 Mitarbeitern in ganz Österreich über 100 Biersorten vertreibt – etwa Gösser, Schwechater und die Weizenbiermarke Edelweiss. In allen Unternehmen prägte sie die verantwortungsvolle Unternehmenskommunikation bei herausfordernden Konsumgütern und Dienstleistungen mit nachhaltigem Erfolg. „Ökonomie in Kombination mit Ökologie hat mich immer schon sehr interessiert“, sagt Straka. Also entschloss sie sich dazu, selbst eine Veränderung herbeizuführen – zum einen extern, indem sie den Konsumenten die Bedeutung eines ökologischen Umgangs vermittelt, zum anderen im eigenen Unternehmen: Nachhaltigkeit müsse sowohl ökologisch wie auch wirtschaftlich rentabel sein,
so Straka.
Und das sind zahlreiche Massnahmen der Brau Union Österreich, die im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht publiziert werden. Mittlerweile verbraucht das Unternehmen etwa nur drei Liter Wasser pro produziertem Liter Bier. Zum Vergleich: Laut dem britischen Unternehmen Campden BRI, das Analyse- und Testdienstleistungen sowie operative Unterstützung im Lebensmittelbereich anbietet, verbrauchen Brauereien durchschnittlich 4,3 Liter Wasser für einen Liter Bier. Vor 20 Jahren, fügt Straka hinzu, lag der Verbrauch noch bei zehn Litern. „Dank Braumeistern mit jahrzehntelanger Erfahrung, viel Sinn für erneuerbare Energien sowie Innovation haben wir es in der Brau Union Österreich geschafft, an zwei Standorten CO2-neutral zu sein: in Leoben und Schladming“, so Straka. Für diese Errungenschaften in puncto Nachhaltigkeit hat Österreichs grösstes Brauunternehmen zahlreiche Preise gewonnen, etwa den internationalen Energy Globe Austria, den EU Sustainable Energy Award, den IEA SHC Solar Award der Internationalen Energieagentur und den Sustainability Leaders Award 2018 in der Kategorie Energiemanagement. Heuer wurde die Brau Union Österreich zudem beim international renommierten German Brand Award als Sustainable Brand of the Year ausgezeichnet – und holte den Preis damit zum ersten Mal nach Österreich.
Man merkt Straka ihre Leidenschaft für das Thema Nachhaltigkeit deutlich an. „Ich werde oft gefragt, was Bierkonsum mit Nachhaltigkeit zu tun habe. ‚Sehr viel!‘, antworte ich dann immer. Das Wasser, die Hopfen, die Landwirtschaft, das ganze dazugehörige Ökosystem ist mit unserem Unternehmen verbunden“, sagt sie und verweist darauf, dass die Brau Union Österreich die Abwärme der Brauerei Schwechat den umliegenden Wohnungen zur Verfügung stellt. Dafür wurde das Unternehmen heuer für den Trigos nominiert, Österreichs renommierteste Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften.„Die Kreislaufwirtschaft lebt davon, dass jedes Unternehmen am jeweiligen Standort maximal ökologisch agiert. Corona zwingt Firmen zudem, ihren Fokus neu zu justieren und regional zu denken, was wiederum mehr Nachhaltigkeit bedeutet.“ Darüber hinaus rettet die Brau Union Österreich in Zusammenarbeit mit der Eselrettung Österreich alte oder schlecht behandelte Esel vor der Schlachtung – und nutzt sie sinnstiftend: „Wir lassen die Esel als ‚biologische Rasenmäher‘ auf unsere Wiesen“, so Straka.
Diese sowie alle anderen Bemühungen hin zu einem mehr und mehr nachhaltigen Unternehmen finden sich in der Nachhaltigkeitsstrategie „Brewing a better World“ der Heineken Group wieder. Damit verfolgt die Brau Union Österreich das Ziel, die „beste Bierkultur Europas“ zu schaffen und die österreichische Bierkultur zum Wohl aller nach sozialen und ökologischen Herausforderungen zu gestalten. Konkret orientiert sich die Initiative an der von den Vereinten Nationen formulierten „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ und soll den 17 globalen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals) gerecht werden: So sollen Wasservorräte geschützt, der Energieverbrauch und der CO2-Ausstoss reduziert, die Ressourcen nachhaltig beschafft, ein verantwortungsvoller Konsum angetrieben, zukunftsträchtige Partnerschaften eingegangen und eine sichere Arbeitsumgebung geschaffen werden.
Gabriela Maria Straka
... absolvierte einen MBA an der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien und der University of Minnesota. Seit über 20 Jahren ist sie in leitenden Funktionen führender Unternehmen im Bereich Corporate Affairs und Public Relations tätig. Seit 2013 verantwortet Straka bei der Brau Union Österreich Corporate Affairs, Communications & CSR.
Weltweit hat sich die Heineken Group bis Ende 2020 zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoss um 40 % zu senken. Die Brau Union Österreich ist hierbei Vorreiter, immerhin gilt die Brauerei Göss in Leoben als erste grüne Grossbrauerei weltweit – und auch sonst befindet sich das Unternehmen in der Abgasmessung mit 43,6 kg CO2e (Masszahl für den relativen Effekt des Beitrags zum Treibhausgaspotenzial, Anm.) pro Hektoliter Bier deutlich unter dem Durchschnitt des Mutterkonzerns (66,2 kg CO2e). Mit regionalen Partnerschaften versucht Straka zudem, den CO2-Ausstoss noch weiter zu reduzieren. Generell müssten hierbei aber auch mit der Politik Lösungen geschaffen werden – darum arbeitet Straka auch als Mitglied des Global Compact Steering Committees bei UN Global Compact Austria, der weltweit grössten Initiative zu Corporate Sustainability und nachhaltiger Entwicklung, an den politischen Rahmenbedingungen. Ihr Wissen bringt sie zudem als Sachbuchautorin – zuletzt schrieb sie etwa das Buch „CSR und Klimawandel“ – sowie als Lektorin der Lehrveranstaltungen Corporate Publishing & Social Media und CSR Corporate Social Responsibility & Ethik an der Fachhochschule für Wirtschaft und Medien, der Wirtschaftsuniversität Wien, im Aufsichtsratslehrgang für Frauen in der Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer sowie an der Österreichischen Journalistenakademie mit ein. „Es ist wichtig, regionale Massnahmen im globalen Zusammenhang zu verstehen und zu setzen. Das ist der Vorteil der WU Executive Academy, die die Brücke zu einem internationalen MBA mit zwei Diplomen schlägt“, so Straka, die seit 1990 zudem Mitglied im Österreichischen Werberat und PR-Verband PRVA ist und als Mentorin im „Cross Mentoring Programm“ der WU Wien Führungskräfte und Changemakers unterstützt.
Da es sich bei der Bierindustrie um einen sensiblen Markt im Umgang mit Alkohol handelt, ist eine verantwortungsvolle Kommunikation von grosser Bedeutung. „Aufklärungsarbeit im Umgang mit massvollem Genuss zu forcieren ist meine Devise“, so Straka. Wie wichtig Kommunikation ist, weiss sie nur zu genau: So engagierte sie sich bei Amuse Bouche, der Top-Lehrlingsinitiative der Gastronomie, als Jurorin zusammen mit anderen gemeinnützigen Organisationen für die Aufklärung von Jugendlichen hinsichtlich eines massvollen Biergenusses. Doch nicht nur das: Generell forciert die Brau Union ihre Produktion in Richtung alkoholfreier Biere und Biermischgetränke mit 0,0 % Alkoholgehalt.
In den letzten Jahren stieg laut Straka bei der Brau Union Österreich der Absatz von Leichtbier an. Jahr für Jahr gibt sie mit ihrem Team den Österreichischen Bierkulturbericht heraus, der mittlerweile zur Benchmark der Branche geworden ist. Darin lassen sich anhand von Marktforschungsanalysen auch die Trends der Bierbranche herauslesen. Gegen Ende des Interviews verrät uns Straka, die ein Diplom als Biersommelière hält, noch ihre eigenen Biervorlieben: „Das Bier muss immer zu dem passen, was ich gerade esse. Ich mag es sehr gerne bitter, denn die Bitterstoffe regen den Appetit an – untertags gerne alkoholfrei, das ist erfrischend und gesund.“ Straka lacht: „Und im Winter darf es dann auch gern mal ein Bockbier sein!“
Text: Muamer Bećirović
Fotos: Brau Union Österreich, Georg Wilke
Gabriela Maria Straka, Head of Corporate Affairs, Communications & Corporate Social Responsibility bei Brau Union Österreich, wurde von der WU Executive Academy ausgewählt, um im Rahmen der Serie, die aussergewöhnliche Alumni porträtiert, interviewt zu werden.
Der Artikel erschien in unserer September-Ausgabe 2020 „Women“.