Arbeitswege in der Zukunft – Wertschätzung für Mitarbeitende

Das Pendeln hat seit langer Zeit einen ­festen Platz im Alltag vieler Arbeitnehmer. Doch wie wird sich das tägliche Pendeln in der Zukunft ­gestalten?

Mit der zunehmenden Dringlichkeit, nachhaltigere Lebens- und Arbeitsweisen zu ent­wickeln, verändert sich auch die Art und Weise, wie wir uns zur Arbeit bewegen. Für Unter­nehmen wird es immer wichtiger, nachhaltige Arbeitswege zu fördern und zu unterstützen – dies ist nicht nur eine Frage der ökologischen Verantwortung, ­sondern auch der Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden.

Die drei wesentlichen Bestandteile nach­­haltiger Mobilität sind die drei Vs: ­Vermeiden, Verlagern, Verbessern.

Dass Vermeiden möglich ist, hat uns die Pandemie gezeigt, in der viele Arbeitsprozesse schlagartig digitalisiert und aus dem Home­office betreut werden konnten. Die meisten Unter­nehmen halten an diesen digitalen Strukturen fest und ermöglichen Homeoffice, wenn auch oft nur für eine bestimmte Anzahl an Tagen pro ­Woche. Persönlicher Austausch im Büro ist trotz hoher Zufriedenheit, Work-Life-Balance und Produktivität im Homeoffice wichtig – Arbeitswege werden also auch in Zukunft vorkommen.

Hiermit kommt das zweite der Vs ins Spiel: Verlagern. Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle – sie haben die Chance, nachhaltige Arbeitswege zu unterstützen, um ­dabei auch ihren Mitarbeitenden zu zeigen, dass sie ­deren Wohlbefinden und die Umwelt ernst nehmen. Massnahmen dafür sind die Bereitstellung der Infrastruktur für aktive Mobilität (Fahrradabstellplätze, Duschen und Umkleiden etc.), Kooperationen mit lokalen Verkehrsbetrieben für Anbindungen, Shuttles und Anreize für Mitarbeitende. Anreize können sowohl monetäre Förderungen von öffentlichem Verkehr als auch eine geänderte Parkraumbewirtschaftung darstellen.

Der ent­scheidende ­Faktor für nachhaltige ­Arbeitswege ist ­jedoch die Mit­arbeiterin bzw. der Mitarbeiter selbst. Arbeitswege sind Routinewege und daher ge­prägt von Gewohnheiten und Bequemlichkeit. Mit der Verhaltensänderung im Mobilitätsbereich beschäftigen sich viele Verhaltensökonomen, da eine solche meist bloss bei ­Lebensumschwüngen eintritt, z. B. nach Umzügen oder beruflichen Veränderungen.

Einen neuartigen Ansatz zur Wert­schätzung nachhaltiger Mitarbeitermobilität liefert die Platt­form Pave Commute: Nachhaltige Arbeitswege werden automatisch aufgezeichnet oder manuell eingetragen und spielerisch belohnt. ­Zusätzlich entsteht Sichtbarkeit für Personen, die bereits per Fahrrad, ÖV, zu Fuss oder in Fahr­gemeinschaften zur Arbeit kommen. Diese Sichtbarkeit erzeugt «Peer-Motivation/Recognition» im Unternehmen für Nachhaltigkeit: Schritt für Schritt ändern messbar mehr Personen ihren ­Mobilitätsmodus. Stichwort Messbarkeit: Diese ist für Unternehmen im Rahmen des ESG-Reportings essenziell und aufgrund der CSR-Direktive zukünftig verpflichtend.

Massnahmen zur Verbesserung (das dritte V) sind in aller Munde, werden sie doch regel­mässig politisch und gesellschaftlich diskutiert; die Rede ist von E-Mobilität, Ladestationen, autonomen ­Autos und dem Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

Albert Vogl-Bader ist CEO und Co-Founder der Carployee GmbH und Managing Director von Ride Amigos Europe. Carployee ist eine App, in der sich Kollegen zu einer Fahrgemeinschaft zusammentun können.

Text: Albert Vogl-Bader
Illustration: Marlene Zumpf

Forbes Contributor

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