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Künstliche Intelligenz verspricht einen weitreichenden Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Welche Chancen und Möglichkeiten ergeben sich daraus in diversen Anwendungsfeldern? Und wie kann die Souveränität des Menschen gewahrt werden?
Um auf diese Fragen Antworten zu finden, nahmen am digitalen Oberösterreichischen Zukunftsforum 2021 34 Experten und rund 700 Teilnehmer teil.
Dass künstliche Intelligenz (KI) Wirtschaft wie Gesellschaft weiterhin nachhaltig verändern wird, steht fest. Inwiefern, wird massgeblich von den derzeitigen Entwicklungen beeinflusst – sie sind es auch, die die Weichen stellen, um den Wandel zum grösstmöglichen Nutzen aller vollziehen zu können. „Die beste Technologie hilft nichts, wenn der Mensch nicht verstehen kann, wie die Maschine entscheidet“, so Florian Danmayr. Als Leiter des oberösterreichischen Automobil-Clusters und Verantwortlicher für die Session „KI for Mobility“ war er einer von 34 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die Mitte März am Oberösterreichischen Zukunftsforum 2021 unter dem Motto „Der Mensch im Zentrum künstlicher Intelligenz“ Antworten auf die drängendsten Fragen bezüglich KI lieferten. Rund 700 Gäste nahmen an dem – aufgrund der Coronapandemie digitalen – Event teil.
Danmayrs Thema – autonomes Fahren – gehört seit Langem zu den Kerndebatten rund um KI. „Wenn autonome sich mit individuell gesteuerten Fahrzeugen vermischen, ist das der Knackpunkt. Es kann zum Widerstand in der Akzeptanz kommen, oft sind die Technologien intransparent. Da es sich um einen lebenskritischen Bereich handelt, ist die Vertrauenswürdigkeit umso wichtiger“, führte Danmayr weiter aus. Geht es nach ihm, zählen hierbei die Komplexität der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Fragen der Ethik und Transparenz zu den Herausforderungen.
Auch Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, sowie Michaela Jungwirth, Data-Science-Expertin bei Accenture Österreich, teilten ihre Expertise über die breiten Anwendungsmöglichkeiten von KI in Bereichen wie Mobilität, Architektur, Gestaltung nachhaltiger Lebensräume und Produktion. Bei Letzterem ging es beim Forum um Fragen wie: „Wie könnte man KI in der Produktion verwenden, um Ressourcen zu schonen, Qualität zu steigern und Produktionsprozesse flexibler zu gestalten?“ Michael Hartl, Produktmanager für IoT bei Siemens, verwies auf Vorteile in der Anwendung: „KI kann nicht nur Abweichungen der Anlage erkennen und klassifizieren, sondern diese auch vorhersagen. Die rechtzeitige Erkennung erforderlicher Austausch- oder Wartungsarbeiten vermeidet ungeplante Stillstände und verhindert teure Reparaturen.“ Solche KI-basierten Ansätze können laut Gerwin
Drexler-Schmid, Senior Research Engineer beim Austrian Institute of Technology (AIT), auch für die Bekämpfung der Klimakrise eingesetzt werden, denn mit Algorithmen wäre es möglich, Energiesysteme höchst effizient miteinander zu kombinieren, um die Dekarbonisierung in der Industrie voranzutreiben.
Oberösterreichisches Zukunftsforum 2021
...Beim Zukunftsforum 2021 mit dem Motto „Der Mensch im Zentrum künstlicher Intelligenz“ lieferten 34 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Antworten auf die drängendsten Fragen bezüglich KI. Organisiert wurde der digitale Event von Business Upper Austria, der Standortagentur des Landes Oberösterreich. Die Organisation ist Ansprechpartner für Unternehmen aus dem In- und Ausland, um massgeschneiderte Lösungen für deren Investitions- und Innovationsvorhaben zu finden.
Auch in der kreativen Arbeit findet KI ihre Anwendung: „Der Computer liefert Tausende potenzielle Lösungen, der Mensch arbeitet damit weiter. Das ändert die Art und Weise, wie wir designen, völlig“, so der Leiter des City Intelligence Labs des Austrian Institute of Technology, Angelos Chronis. Denn vor allem in der Forschung rund um die Themen Design, Architektur sowie das Schaffen von nachhaltigeren Lebensräumen kann KI unter anderem dafür eingesetzt werden, umweltverträglichere Baumaterialien herzustellen und damit CO2-Emissionen zu reduzieren. Etwas nachdenklicher zeigte sich Sigi Atteneder, Professor an der Kunstuniversität Linz: „Die Vielfalt sehe ich vielfach verloren gehen. Mein Eindruck ist, dass Digitalisierung auch dazu beigetragen hat, dass alles auf der Welt gleich aussieht.“
Seit 2019 organisiert Business Upper Austria, die Standortagentur des Landes Oberösterreich, nun bereits das Forum. Die in Linz ansässige Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Wirtschaftsstandort Oberösterreich zu stärken und dort Innovation und Technologie zu fördern. Business Upper Austria berät jährlich rund 900 Unternehmen zu Forschungs- und Innovationsförderungen. Zu den Kernkompetenzen des Unternehmens gehören etwa die Innovationsförderung in der Region, die wirtschaftliche und wissenschaftliche Entwicklung des Standortes Oberösterreich sowie eine branchenübergreifende Vernetzung von 2.200 Partnerunternehmen zu Zukunftsthemen. Ein wichtiger Aspekt hierbei: das Oberösterreichische Zukunftsforum.
In diesem Jahr liefen die Diskussionen am Forum letztlich darauf hinaus, wie die Arbeitswelt bei all den technologischen Entwicklungen gestaltet werden sollte, damit Mensch und Maschine nutzbringend zusammenarbeiten können – und auch, wie die Souveränität des Menschen gewahrt werden kann. Astrid Weiss, Senior Scientist an der TU Wien, wies darauf hin, dass auch KI-Systeme sozialisiert werden sollten: „Roboter müssen mit sozialen Schlüsselreizen arbeiten, damit die Interaktion, die Zusammenarbeit mit dem Menschen, funktioniert. Denn so funktioniert der Mensch.“ Der gemeinsame Tenor: Der Mensch wird weiterhin im Zentrum der Entwicklungen stehen. Oder, um es mit den Worten von David Hofer, Geschäftsführer von Lifetool – einem Unternehmen, das computerunterstützte Kommunikation für Menschen mit Behinderung bereitstellt –, am Ende der Veranstaltung zu sagen: „Nicht der Mensch muss sich der KI, sondern die KI muss sich dem Menschen anpassen.“
Text: Forbes Redaktion
Fotos: beigestellt, Michaela Jungwirth, Data-Science-Expertin bei Accenture Österreich.
Diese Advoice erscheint in unserer März-Ausgabe 2021 „Künstliche Intelligenz“.