Alpine is the New white

Weil professionelle Zahnbleichungen zu teuer waren, entwickelte der ITler und Under 30-Listmaker Alexander Wälchli gemeinsam mit seinem Bruder Whitening Stripes für weissere Zähne ohne Wasserstoffperoxid. Aus den kleinen weissen Streifen hat sich mittlerweile ein internationales Geschäft entwickelt und die beiden Brüder exportieren ihre Produkte bis nach Brasilien und China. Jetzt will Wälchli die Zähne der Welt nicht nur heller machen, sondern auch gesünder und kariesfrei.

Weisse Zähne wie die Stars aus Holly­wood zu haben ist für viele das Ziel ihrer täglichen Zahnpflege. Die Möglichkeiten, dieses Ziel effi­zient zu erreichen, sind jedoch beschränkt und beim Zahnarzt meist sehr kostenintensiv. Von Zahn­aufhellungen mit Wasserstoff­peroxid über Veneers bis hin zu Zahn-Transplantaten: Meistens muss man als Kunde tief in die ­Tasche greifen.

Auch der Informatiker Alexander Wälchli und sein Bruder Reto hatten mit diesem Problem zu kämpfen: „Ursprünglich ist mein Bruder Reto auf die Idee von Alpine White gekommen“, erzählt Alexan­der Wälchli und fügt hinzu: „Für ihn war eine professionelle Zahn­aufhellung nach seiner Lehre zu teuer und er ist auf ‚At home‘-Produkte aus den USA gestossen, die effiziente Zahnaufhellung für zu Hause versprechen und die es so in der Schweiz nicht zu kaufen gab.“ Somit wurde der Grundstein für

Alpine White gelegt – heute verkauft das Schweizer Unternehmen neben seinem ursprünglichen Produkt, den Whitening Stripes, auch Zahn­pasten, Zahnbürsten, Whitening-Kits und ein Color Correction Serum. Dabei verzichtet das Unternehmen im Gegensatz zu den Vorbild-Produkten aus den USA gänzlich auf das in grossen Mengen schädliche Wasserstoffperoxid.

Sowohl Alexander als auch Reto Wälchli waren vor der Gründung ihres Unternehmens weder in der Zahnpflege noch als Unternehmer tätig: Beide Brüder machten nach der Schulzeit eine Lehre als Informatiker. Alexander Wälch­­li absolvierte diese bei der Credit Suisse, einer der grössten Banken der Schweiz: „Ich begann meine Lehre im Alter von 14 Jahren mit einer Sondergenehmigung der kantonalen Behörden – weil ich in der Primarschule eine Klasse übersprungen hatte, war ich nämlich eigentlich zu jung für eine Lehre“, ­erinnert sich der Gründer zurück. Nach seiner Lehre holte Wälchli das Schweizer Abitur nach, um an der ETH Informatik zu studieren. Seinen Master machte er im Anschluss in European and Chinese Business Management an der Universität Zürich.

Bereits während seines Studiums, als Wälchli gerade einmal 18 Jahre alt war, hatte sein Bruder die Idee zur Gründung von Alpine White. Alexander Wälchli war begeistert und stiess in der Gründungsphase des Unternehmens als Chief Operating Officer dazu. „In den ersten Jahren haben mein Bruder und ich Alpine White neben einem Vollzeitjob und einem Vollzeitstudium aufgebaut und die erste Finanzierungsrunde gesichert“, so Wälchli. „Irgendwann haben wir uns dann entschieden, alles auf eine Karte zu setzen und uns voll und ganz auf ­Alpine White zu konzentrieren.“

Dass Wälchli sich bereits in der frühen Gründungsphase gegen das beliebte Bleichmittel Wasserstoffperoxid entschied, zahlt sich für den Unternehmer heute aus: „Der Wasser­stoffperoxidgehalt in Verbraucherprodukten ist in der Schweiz und Europa auf geringe Mengen von bis zu 0,1 % limitiert. Deshalb haben wir von Anfang an konsequent auf Peroxysäuren gesetzt“, so Wälchli. Im Vergleich dazu benutzen Zahnärzte bei professionellen Zahnaufhellungen

Produkte mit einem 40-%-Wasserstoffperoxid-Anteil, eine Dosierung, die bei unsachgemässem „At home“-­Gebrauch zu Zahnfleischverletzungen und Schäden am Zahnschmelz führen kann. „Wasserstoffperoxid ist ein Oxidationsmittel und oxidiert neben farbigen Molekülen und Pigmenten auch Zahnschmelz und vieles andere. Hinsichtlich des Säuregehalts sind Peroxycarbonsäuren weniger aggressiv – damit ist das ­Risiko einer ungewollten Erosion des Zahnschmelzes deutlich reduziert“, erklärt Wälchli. In näherer Zukunft erwartet der Unternehmer weitere Regulierungen für Wasserstoffperoxid, die Wälch­­li und Alpine White durchaus zugutekommen könnten. Er erläutert: „Das Europäische Parlament ist der Meinung, dass Bleaching keine medizinische Indikation darstellt und deshalb gemäss der Cosmetic Regulation reguliert werden soll. Das bedeutet, dass in Zukunft eventuell auch Zahnärzte nur Wasserstoff­peroxid mit maximal 6 % verwenden dürfen. Peroxycarbonsäuren fallen aber nicht unter dieses Gesetz.“

„Mit unseren Studios wollen wir verstärkt auf Gesundheit und Prävention setzen“, so Alexander Wälchli von Alpine White.

Mittlerweile verkauft Alpine White seine Produkte, insbesondere die Whitening Stripes, bis nach Brasilien und China. Auch in vielen Drogerien in Europa sind die Produkte von Alpine White mittler­weile erhältlich. Dadurch konnte das Unternehmen auf 50 Mitarbeiter wachsen, von denen einige in Brasilien und China tätig sind. In der Schweiz hat der Under 30-List­maker zudem vier Zahngesundheits­studios eröffnet, in denen er mit Zahnpflegern zusammenarbeitet, um den Kunden professionelle Zahnreinigungen, Zahnaufhellungen und Kariesbehandlungen anzubieten. „Mit den Studios wollen wir verstärkt auf Gesundheit und Prävention setzen. Dafür haben wir ein eigenes Produkt für die professionelle Anwendung entwickelt“, erklärt Wälch­­li. Dieses patentierte Bleaching-Gel soll ab Juni auch ­europaweit vertrieben werden.

In Zukunft will sich der Unternehmer noch intensiver auf Zahnpflege und -gesundheit konzentrieren: „Die Zukunft der Zahnmedizin liegt unter anderem in der Analyse und dem Verständnis des Speichels und des oralen Mikrobioms. Hier wollen wir mit unseren Diagnostik-Dienstleistungen in den Alpine-White-Studios eine Vorreiterrolle einnehmen.“ Mittels Speichel­analyse werden die Bakterien im Mund untersucht, danach wird ein spezifischer Behandlungsplan für jeden Kunden erstellt – eine Methode, die zwar schon länger bekannt ist, aber laut Wälchli nicht von vielen Zahnärzten benutzt wird. „Obwohl es mittlerweile diverse weniger invasive Technologien gibt als das Beschleifen von Zahnhart­substanzen, sind diese Anwendungen bei Zahnärzten noch nicht verbreitet und nur wenig in Anwendung. Wir möchten unseren Kunden diese modernen Technologien zugänglich machen und so einen wesentlichen Beitrag zur Zukunft der Zahn­medizin leisten“, so Wälchli.

Alexander Wälchli ist Mitgründer und COO von Alpine White. Das Schweizer Start-up aus dem Kanton Zürich möchte eine End-to-End-Lösung für Mund­gesundheit sein – dafür bietet es nicht nur Produkte wie seine Whitening Stripes an, sondern ist auch mittels Behandlungen in Studios aktiv.

Fotos: Alpine White

Lela Thun,
Redakteurin

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